Meska's Blog

Aus der Dunkelheit ins Licht: Gedankenwandel seit 2013

Erfahrung

Bin gestern mit einem Kumpel unterwegs gewesen und habe beobachtet, wie er erfolgreich mit einer Frau flirtet. Dabei habe ich festgestellt, dass wir alle ähnliche Bedürfnisse haben: Anerkennung, Verständnis, Nähe und Zärtlichkeit. Manchmal können Gesten wie eine Umarmung oder ein Blick mehr ausdrücken als tausend Worte. Wenn man als Mann offen und ehrlich über seine Bedürfnisse spricht, können Herzen schnell erobert werden. Es ist keine Schande, Gefühle zu zeigen. Jeder sollte das tun, was für ihn das Beste ist, sich wohl fühlen und glücklich sein, ohne sich um die Meinung anderer zu kümmern. Schließlich lebt man sein Leben für sich selbst und niemand anderen. Am Ende stirbt jeder für sich allein.

Wer hat das Recht, über andere zu urteilen oder sich als Richter aufzuspielen? Niemand. Jeder ist so, wie er ist, und nichts und niemand kann das ändern. Warum also etwas vormachen?

Mein Kumpel war ehrlich und hat seine eigenen Bedürfnisse offen kommuniziert, was ihm schnell Verständnis eingebracht hat. Sie kamen einander näher, wie zwei geladene Elektromagneten, vielleicht auch aufgrund des Alkoholpegels. Es heißt, drei Dinge lügen nie: kleine Kinder, betrunkene Menschen und Leggings. Aber Leggings sind ein Thema für sich.

Betrunkene Menschen können entweder aggressiv oder gefühlvoll und lustig sein. Ich gehöre zu letzterer Kategorie und werde sentimental, kuschelbedürftig und lustig. Gleiches gilt für meinen Kumpel. Er ist seit ein paar Wochen Single, hat eine Trennung hinter sich und sucht nach Verständnis. Wir telefonieren oft, treffen uns und reden offen und ehrlich – etwas, das heutzutage selten ist oder oft mit Ironie und Sarkasmus verwechselt wird. Aber manchmal braucht es nicht viele Worte, um zu verstehen, wie es einem geht. Ich kenne die Situation nur zu gut und habe sie unzählige Male erlebt. Ich habe mich mit One-Night-Stands und ähnlichem getröstet, um das Loch in meinem Herzen zu füllen…

Aber was hat es gebracht? Nichts, außer Erfahrung. Aber Erfahrung ist wichtig, nicht für andere, sondern für einen selbst.

Ja, ich habe genug Erfahrung gesammelt, aber man lernt bekanntlich nie aus. Ich konnte meine Erfahrungen mit meinem Kumpel teilen und ihm einige Ratschläge geben. Es ist selten, dass jemand Ratschläge von anderen annimmt, selbst wenn er nach deren Meinung fragt. Das kennt wohl jeder… dieses Gefühl, jemanden nach seiner Meinung zu fragen und dann zu denken: “Du hast eh keine Ahnung.” Oft werde ich nach meiner Meinung oder Erfahrung gefragt, aber sie wird selten angenommen. Aber das ist in Ordnung so. Ich weiß, wie es ist. Man kann einem Kleinkind hundertmal sagen, dass es nicht auf die heiße Herdplatte fassen soll, aber irgendwann wird es es trotzdem tun und selbst erfahren, dass es weh tut. Und am Ende stehe ich dann da und denke: “Ich habe es dir doch gesagt.” Einfach aus Liebe zu meinem eigenen Ego.

Ja, ich weiß, das klingt nicht gut, aber so ist es nun mal. Wem soll ich etwas vormachen?

Wie bereits erwähnt, war es interessant, meinen Kumpel zu beobachten, besonders im Hinblick auf unser letztes Gespräch. Letzte Woche gab ich ihm einen Satz mit auf den Weg und bat ihn, darüber nachzudenken: “Menschen sind nur an Menschen interessiert, die sich für sich selbst interessieren.” An dieser Stelle möchte ich diese Aussage nicht weiter erläutern und einfach stehen lassen, denn sie hat gefruchtet. “Lauf los, lebe dein eigenes Leben, mache dich nicht von anderen abhängig… Wenn du etwas willst, dann hol es dir. Du wirst sicherlich stolpern und fallen, immer wieder, aber du darfst dein Ziel nicht aus den Augen verlieren. Laufe, egal wie lange es dauert, aber bleibe niemals stehen…”

Doch schon am nächsten Tag war er wieder niedergeschlagen. Er erinnerte mich an mich selbst, wie ich auf andere zeigte und über meine Ex-Freundin sprach. Meine Antwort war einfach nur: “Halt die Fresse und lauf.” Und siehe da, er hat es verstanden. Gestern Abend hat er es erfolgreich umgesetzt. Ich bin stolz auf ihn, solange er nicht stehen bleibt.

Ach ja, abschließend noch zum Thema Menschen, die sich nur für Menschen interessieren, die sich für sich selbst interessieren… dieser Satz. Egal. Als ich zur Gruppe stieß, bestehend aus meinem Kumpel, zwei Asiaten, die nur Englisch sprachen, einem Typen, der Geburtstag hatte, und zwei Mädels, wurde ich vorgestellt. Ich war total gelangweilt und habe mich um meinen eigenen Kram gekümmert. Die Hübsche fing irgendwann an, mich vollzulabern… woher sie kommt, was sie macht und all dieser Smalltalk ohne Tiefgang. Ihre Freundin bemerkte, dass es mir am Arsch vorbeigeht, und sagte es ihr. Daraufhin schwieg sie vorerst.

Wir zogen dann durch das Dorf und gingen in eine Bar, in der eine Bekannte von mir arbeitete. Sie begrüßte mich, und ich hatte keine Ahnung, wer sie eigentlich war. Also ging ich zu meinem Kumpel, trat kurz vor die Tür und fragte ihn, wer die Frau ist und ob ich etwas mit ihr hatte oder wie sie mich kennt. Er erklärte es mir… also ging ich wieder rein, umarmte sie usw. – alles gut. Wir wurden dann zu einem Bier und Schnaps eingeladen… ja, ich weiß, ich schweife wieder ab, aber egal… und während mein Kumpel mit der anderen Frau beschäftigt war, kam die Schwätzerin wieder auf mich zu und redete weiter. Mich interessierte es einfach keinen Meter.

Irgendwann schaute ich sie an und sagte ihr, sie solle sich ein Beispiel an ihrer Freundin nehmen und die Klappe halten. Genau so. “Halt doch einfach die Fresse.” Uuh, sie war verärgert… sie redete weiter, und daraufhin gab ich ihr noch einen Rat: “Ich kann mir vorstellen, dass du nicht oft Körbe bekommst, aber lass mich bitte einfach in Ruhe mit deinem Geschwätz.” Natürlich konnte sie nicht die Klappe halten. Also ging ich einfach auf die Toilette, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Als wir dann in die nächste Bar gingen und ich irgendwann genug hatte und nach Hause wollte, stand ich auf, verabschiedete mich bei meinem Kumpel und machte mich auf den Weg nach draußen. Die Hübsche sprang plötzlich auf und wollte sich auch noch verabschieden oder was auch immer. Ich winkte nur ab, lächelte, zwinkerte ihr zu und ging – ein gelungener Abend.

Ja, Menschen interessieren sich nur für Menschen, die sich für sich selbst interessieren. Denn man will immer das haben, was man nicht haben kann.

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