Meska's Blog

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Von Versicherungspannen und Lebenswegen

Ich war etwas überrascht, als ich gestern ein Schreiben meiner Kfz-Versicherung erhalten habe, dass mein Vertrag stillgelegt wurde. Ich hatte eine ähnliche Situation schon einmal und musste dann Strafe zahlen, als die Gemeinde mitbekommen hat, dass ich ein paar Tage ohne Versicherungsschutz unterwegs war. Damit mir genau das nicht noch einmal passiert, tat ich das, wovor ich mich eigentlich immer sträube, und rief direkt bei der Hotline meiner Versicherung an.

Ich teilte der Dame am anderen Ende mit, dass meine Versicherung gekündigt wurde und ich nicht nachvollziehen kann, warum, und bat sie, mich doch bitte aufzuklären. Man hat ihr angemerkt, was sie dachte, so ganz nach dem Motto: “Ach, einer, der nicht zahlt…” und hatte zunächst wenig Motivation, meine Frage freundlich zu beantworten.

Nach einem kurzen Check merkte sie, dass das Versicherungssystem umgestellt wurde und es leider keine Möglichkeit gab, meinen Vertrag einfach zu übertragen, sodass sie diesen kündigen und neu aufsetzen musste.

Sie teilte mir mit, dass ihre Kollegin auch noch Fragen an mich hätte bezüglich der jährlichen Laufleistung, weil ich zuvor 25.000 km im Jahr angegeben habe und nun nur noch mit 9.000 rechne. Ich erklärte ihr, dass das daran liegt, dass ich von München nach Schüttorf gezogen bin und sich ein Großteil meiner Fahrerei nun erübrigt.

“Schüttorf, was ist das denn?” wollte sie wissen. “Wer zieht denn von München nach Schüttorf… was soll das überhaupt sein?” fuhr sie fort. “An der holländischen Grenze”, entgegnete ich.

So entstand ein ganz nettes Gespräch. Ich erklärte ihr, welche Beweggründe ich hatte und habe und wie sich mein Leben im Moment entwickelt. Sie erzählte mir, dass sie in Hannover geboren ist, zur Schule gegangen und dort wohl auch sterben wird. Ich hingegen bin schon gut herumgekommen.

“Im Osten geboren, im Westen aufgewachsen, im Süden erwachsen geworden und im Norden jetzt sesshaft”, waren meine Worte.

Sie stellte fest, dass ich ja noch “jung” bin und mir auf jeden Fall Amsterdam und diverse andere Orte anschauen soll.

Nach dem Gespräch wurde mir klar, dass ich wirklich schon viel herumgekommen bin. Ich habe einen Großteil Europas besucht, die USA, bin mit einer Afrikanerin zusammen. Bin in ganz Deutschland herumgekommen und habe Freunde und Bekannte überall.

Was für mich so belanglos wirkt, ist für andere fast nicht vorstellbar. Viele verlassen tatsächlich nie ihr Umfeld oder bewegen sich auch nur ansatzweise weiter. Diese Aussage kann man auch gut als Metapher nutzen. Ich bin kein Freund von Stillstand und auch, wenn es mir bislang in Bayern am besten gefallen hat, so ist das nur eine Etappe auf der großen Reise meines Lebens gewesen.

Wir alle haben nur ein Leben, wieso also auf der Stelle treten? Die Welt ist riesig und es gibt so viel zu sehen.

Ich habe eine gute, langjährige Freundin, die es sehr bedrückt, dass ich nicht mal eben auf einen Kaffee vorbeikommen kann. Naja, eigentlich sind es mehrere, aber mich kümmert das eher weniger, da ich es quasi von klein auf gewohnt bin, dass meine Freunde irgendwo verstreut sind.

Ich bin mit dem Internet und in einer vernetzten Welt aufgewachsen, weiß gleichzeitig aber auch, wie es ist, wenn man gemeinsam feiern geht oder sich auf LAN-Partys trifft. Doch mir ist auch schon recht früh klar geworden, dass man sein eigenes Umfeld und seinen eigenen Horizont nicht nur bis zum Stadtrand sehen sollte. Wie schon gesagt, die Welt ist groß und tolle Menschen gibt es überall, wieso also nicht die Vorteile einer digitalen Welt nutzen?

Ich bin gespannt, wohin die Reise noch gehen wird und ob das hier wirklich meine Endstation wird.

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