K war seit meinem 18. Lebensjahr präsent. Durfte oder musste sie damals auf der Berufsschule kennenlernen und seither verfolgt sie mich mehr oder weniger noch, was wiederum nicht bedeutet, dass ich oft an sie denken würde – nein, sie drängt sich gelegentlich in mein Leben.
Ohne jetzt die anderen schlechter hinstellen zu wollen, könnte man sagen, dass K vom Optischen, also rein körperlich betrachtet zu der Oberklasse gehörte … oder noch gehört … haben uns seit meinem Umzug nicht mehr gesehen. Jedenfalls bezieht sich die “Oberklasse” nur auf die äußeren Werte, denn innerlich … vor allem geistig bildet sie eindeutig das Schlusslicht bisher.
Ist jetzt nicht so, dass ich sie in diesem Augenblick nur so dumm hinstelle, im Gegenteil … ich hab’s ihr schon mehr als ein Mal ins Gesicht gesagt, andernfalls würde ich hier in Textform auch gar nicht drauf rumreiten. Aber egal, sie war immer so mein Plan B,… sprich, wenn alle Stränge gerissen sind und der Druck langsam in den Schädel stieg, wusste ich, wen ich anrufen kann… und ganz ehrlich … also wirklich nüchtern betrachtet … jeder sollte so jemanden haben … geklärte Verhältnisse, rein körperlich.
Wie ich schon sagte “durfte” ich sie in der Berufsschule kennenlernen, wirklich oft zusammen gesehen hat man uns anfangs nicht, bis zum Abbruch der Lehre wurde es aber mehr.
In den Jahren danach stellte ich mir oft selbst die Frage, wieso ich sie nicht als Erste nahm, Gelegenheiten hätte es gegeben und Interesse war ihrerseits auf jeden Fall da … sei’s drum … es kam anders.
Wahrscheinlich lag es an einem Problem, dass heute noch bei mir auftritt. Meist will ich es gar nicht wahrhaben oder realisiere es erst gar nicht, wenn ein Mädel etwas mehr Interesse an mir hat … auch dazu gibt es einige Geschichten, doch das ist wieder ein komplett anderes Thema.
Nachdem ich meine erste Lehre abgebrochen hatte, verloren wir uns einige Zeit aus den Augen. Hatte zu viel mit mir selbst zu tun, wollte keinen Gedanken mehr an sie verschwenden … wieso auch, wir waren Freunde”.
Es vergingen rund 2 Jahre, meine erste Beziehung und die damit verbundene Trennung lagen bereits hinter mir. Als ich nach der Arbeit vom HBF zu meinem Bruder lief, träumte ich, wie so oft … vor mich hin, war im Gedanken, realisierte kaum, was um mich geschah. Plötzlich schrie jemand meinen Namen, verdutzt schaute ich in der Gegend herum, bis sie erblickte … mit offenen Armen, fast wie in einem typischen Hollywood-Film, rannte K auf mich zu … wir umarmten uns zur Begrüßung, sie freute sich riesig … und zugegeben … ich mich auch. Es konnte kein Zufall sein, dass wir uns gerade jetzt wieder über den Weg laufen, wo Schluss mit meiner Ollen war, oder?!
Ich war nach der Frühschicht ziemlich am Ende, wollte meine Ruhe, sodass wir Nummern tauschten und uns auf einen Kaffee in den kommenden Tagen verabredeten. Es war gut, dass da nun plötzlich wieder jemand war… immerhin war es meine erste Trennung und ich hatte noch keine Erfahrung, wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte und rutschte langsam, aber sicher in eine selbstzerstörerische Phase.
Das Date
Unsere Verabredung rückte immer näher, ich traf mich mit ihr in meinem Lieblingscafé, dem Ort, wo ich später noch viele weitere Mädels hinschleppen sollte. Wir redeten über die Vergangenheit. Was wir in den letzten beiden Jahren erlebt hatten, wieso wir uns aus den Augen verloren haben, dass es mir selbst derzeit nicht so besonders geht. Grob gesagt heulten wir uns beieinander aus. Ich erzählte ihr von meiner Trennung, wie ich total unkonzentriert auf Arbeit war, weil ich wusste, dass sich meine Ex mit einem anderen Kerl trifft, davon, dass ich meinen Kapo gebeten hatte, an dem Tag frei zu kriegen, er mich mit den Worten: “Bau keinen Scheiß” fahren ließ und es komplett nachvollziehen konnte, was in mir vorging … wir Kerle sind die besseren Weiber. Ich erzählte ihr davon, wie ich anschließend wieder Richtung PF gefahren und den Weg vom HBF zu ihr gerannt bin. Mit ihrer Mutter gesprochen habe, sie mir mitteilte, dass sie wohl im Fitnessstudio wäre… dort hin rannte und nach ihr suchte … doch ich fand sie nicht. Ich hatte kein Guthaben auf dem Handy, also rief ich sie aus einer Telefonzelle an, sagte ihr, dass wir reden müssen. Fing sie mitten in der Stadt ab, wo sie inzwischen mit ihrer Cousine unterwegs war. Ich erzählte K alles, wie mir die Tränen übers Gesicht gelaufen sind, meine Ex mich stehenlassen hat, ich ihr wieder hinterherrannte bis an ihre Haustür… ich wollte das Treffen verhindern, stand vor ihrer Tür, ging auf und ab, weinte. Ich kniete mich ans Fenster des Autos ihrer Cousine… konnte kaum atmen, redete mit ihrer Cousine…
“Du warst ihr kein guter Freund, wenn du sie wirklich liebst sei ihr jetzt ein guter Freund, sei für sie da, aber lass sie gehen… es kommt schon alles so wie es kommen soll.” irgendwie widersprüchlich, doch ich konnte verstehen und ging.
Als ich K davon erzählte, fing sie fast selbst an zu weinen, nahm mich in den Arm und wollte mich trösten. Doch der Trost kam ein paar Wochen zu spät, inzwischen hatte ich gelernt, damit umzugehen,… dachte ich zumindest. Wir verabschiedeten uns und gingen wieder getrennte Wege …