Meska's Blog

Aus der Dunkelheit ins Licht: Gedankenwandel seit 2013

Rotz und Wasser

Der Tag rückt näher, an dem ich mich mal wieder verabschieden muss. Irgendwo habe ich mal gelesen, es war ein dummer Kommentar auf Facebook oder so … Irgendwo habe ich mal gelesen, dass ein Auto nur ein seelenloses Stück Blech ist. Ich war irgendwie enttäuscht, nicht, weil ich mich angegriffen gefühlt hätte, sondern weil ich traurig war, dass dieser Mensch so eine Verbindung noch nie hatte. Dass dieser Mensch nicht nachvollziehen kann, dass Liebe bedingungslos ist und man sich nicht aussuchen kann, wohin sie fällt.

Ich war irgendwie traurig, weil ihm diese Leidenschaft fehlt oder das Verständnis. Will sagen, das gemeinsam erlebte, stärkt eine Beziehung und dabei spielt es keine Rolle, ob es ein Auto ist, ein Stein oder ein anderer Mensch. Es ist irgendwie nur wichtig, dass der andere da war. Klingt komisch, ich weiß schon.

Die besten Gespräche sind die, wo man nichts sagt. Wo einfach Verständnis herrscht, ohne Worte zu tauschen. Funktionier bei Menschen, wieso soll das bei einem seelenlosen Stück Blech anders sein? Es ist doch nicht das was wirklich ist, sondern das was wir darin sehen, die Emotionen, Gefühle, Momente, Gedanken die wir damit verbinden und das macht irgendwie die Beziehung aus … egal zu was.

Wenn irgendwie eine Verbindung besteht, muss das niemand verstehen, Hauptsache die Betroffenen sind glücklich.

Große Bindung

Ich verbinde viel mit meinem ersten Mini, ich mein es war das erste Auto, dass ich mir selbst gekauft habe und das ziemlich direkt nach einer Trennung. Schon in der ersten Woche bin ich über 4000 Kilometer gefahren. Nur ich, die Straße und mein Auto. Ich war emotional total am Ende, doch dadurch ging es mir besser. Ich hatte Zeit nachzudenken, Dinge zu überdenken und erhielt Bestätigung, ohne nachzufragen.

Die Wochen darauf waren nicht anders, Kilometer um Kilometer habe ich mehr zu mehr selbst gefunden. Was passiert denn dann? Wenn niemand da ist und nur eine Sache beständig ist? Klar baut man eine Bindung auf. Stunde um Stunde, die ich in meiner Garage verbracht habe, nur um dem Ding, das mir in schweren Zeiten beigestanden hat etwas Liebe entgegenzubringen.

Ich bin in nicht ganz 2 Jahren 53.000 Kilometer gefahren. Dreiundfünfzigtausend! Das ist mehr als einmal um die Welt und mehr, als manch einer in 10 Jahren fährt. Tatsächlich habe ich gefühlt mehr Zeit in meinem ersten Mini verbracht, als mit all meinen Freundinnen insgesamt.

Also ja, das Auto bedeutet mir etwas. Und ja, ich bin traurig, dass sie morgen abgeholt wird. Aber es musste so kommen, nichts geschieht ohne Grund und auch wenn es im Moment wehtut, so weiß ich, dass es in Zukunft wieder besser wird.

One Last Ride

Tatsächlich hat mich ein Kumpel auch auf vielen meiner Fahrten begleitet. Manchmal sind wir einfach nur rumgefahren, ohne etwas zu sagen. Haben Musik gehört und die Gedanken baumeln lassen. Es hat ihm so gut gefallen, dass er sich nach vielen Jahren wieder ein Herz gefasst hat und nun auch wieder Auto fährt. Hat sich bei mir bedankt, dass ich ihm das zurückgegeben habe und ihn mit meiner Leidenschaft anstecken konnte.

Heute habe ich ihn angerufen und gefragt, ob er noch eine Runde mitfahren möchte, so als letzte Tour quasi und obwohl er Scheißlaune hatte, hat er zugestimmt. Wir haben nicht viel geredet, wieder nur Musik gehört, Burger gegessen, das Übliche halt. Auf dem Heimweg wurde es dann ruhig, er hat gemerkt, dass mich was bedrückt.

“One last ride, hm?” fragte er mich… ja, die letzte Fahrt, Zeit Abschied zu nehmen.

Erinnerung

In den letzten Tagen habe ich schon viel Zeug rumgesetzt, das beim R50 noch im besseren Zustand war, als im R53. Irgendwie habe ich auch Teile getauscht, die gar nicht nötig gewesen wären, einfach um so viel wie möglich zu behalten. Jedes Teil erzählt eine Geschichte und jedes Teil hat mich auf meiner Reise begleitet, also warum sollte ich das aufgeben?

Als ich fertig war und es quasi nichts mehr zu retten gab, fühlte ich mich bedrückt. Eigentlich habe ich mich schon damit abgefunden, dass es jetzt so kommt, aber irgendwie fällt es mir immer noch schwer loszulassen und das, obwohl ich schon einen Ersatz habe.

Ventil

Wahrscheinlich ist es jetzt einfach ein Ventil, um alle Emotionen der vergangenen Wochen einfach mal rauszulassen. Ich hatte zwar Urlaub, aber es war nicht schön. Stress privat und damit verbunden auf Arbeit, Ärger in der Familie und dann noch der Unfall.

Ich bin heimgekommen und musste mich übergeben, weil alles einfach gerade zu viel war. Das hatte ich zwei Mal bisher in meinem Leben … einfach jetzt, weil es so ist, wie es ist und dann noch mal bevor ich mir den Mini gekauft habe, weil ich mir einfach eingestehen musste, was für ein Idiot ich war. Ich habe damals so fest an etwas geglaubt, dass ich vollkommen den Blick für die Realität verloren habe. Hab mich verarschen und ausnutzen lassen … kam mir vor wie ein Spielzeug. Zum Kotzen … wortwörtlich.

Abschied nehmen

Nun heißt es morgen also Abschied nehmen, ich hoffe jetzt einfach, dass ich jetzt schon genug geheult habe, dass es mir morgen nicht wieder passiert. Das alles mit dem neuen Mini seinen Gang geht und am Ende alles gut wird. Danke für die tolle Zeit. Das erste Auto vergisst man nie, nicht?

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