Pacific Drive ist ein “Ich-fahr-durch-die-Gegend-sammel-irgendwelchen-Schrott-um-mein-Auto-weiterzuentwickeln”-Rogue-like-Vroomer – und das meine ich keinesfalls negativ. Im Gegenteil.

Ähnlich wie bei Death Stranding wird man auch hier in eine wirre Welt eines Paralleluniversums geworfen – und weiß zunächst gar nicht, was eigentlich los ist. Das Storytelling findet ausschließlich über das Radio statt. Man hat während des gesamten Spiels keinen direkten Kontakt zu anderen Menschen, sondern lauscht lediglich dem, was über Funk durchkommt.
Diese Art der Erzählweise funktioniert gut, denn gerade zu Beginn hat man sowieso kaum Zeit, sich auf die Geschichte zu konzentrieren – man ist viel zu sehr damit beschäftigt, irgendwie lebendig aus den jeweiligen Zonen zu entkommen. In einem anderen Review las ich, dass das Spiel stressig sei und man kaum Zeit finde, Ressourcen zu sammeln – das stimmt, zumindest anfangs.

Stressig, aber fesselnd
Das Spielprinzip ist simpel, erklärt wird einem allerdings fast nichts – was anfangs in ziemlichen Stress ausarten kann. Erschwerend kommt hinzu, dass man quasi alles verliert, wenn man unterwegs scheitert. Der Frustfaktor steigt. Doch sobald man das Grundprinzip durchblickt hat, wird alles deutlich entspannter.
Die Missionen folgen einem festen Muster: Auto reparieren, ausrüsten, verbessern, von Zone zu Zone hetzen – repeat. So arbeitet man sich Stück für Stück in den Kern der “Zone” vor, um am Ende genauso schlau dazustehen wie zu Beginn. Aber auch das meine ich nicht negativ.

Gerade das Erkunden der Anomalien, das Schrauben am eigenen Fahrzeug und die langsame, aber spürbare Weiterentwicklung machen Spaß. Es fühlt sich einfach gut an, wenn der rostige Kombi Stück für Stück zur gepanzerten Überlebensmaschine wird.
Allerdings: Hat man das Spiel einmal durchgespielt, sinkt der Wiederspielwert rapide. Abgesehen von der Hauptstory gibt es kaum noch Anreize, am Ball zu bleiben. Ich hatte tatsächlich vor, alle Achievements zu holen – wie ich das bei Spielen, die ich mag, oft mache – aber mir fehlt inzwischen die Motivation. Sobald das Auto in einem guten Zustand ist, ist der Reiz weg.

Ich würde trotzdem gerne weiterspielen – und wer weiß, vielleicht gibt es ja irgendwann DLCs, die frischen Anreiz liefern.
Mein Fazit
Würde ich Pacific Drive empfehlen? Ja, absolut. Es hat seine Momente – und davon nicht zu wenige. Wer sich für atmosphärisches, leicht mystisches Fahren durch kaputte Welten begeistern kann, macht hier nichts falsch. Allerdings sollte man Bock auf Schrauben haben – und zu Beginn eine recht hohe Frustrationstoleranz mitbringen.
Für unter 30 € definitiv eine lohnenswerte Erfahrung.