Heute feiert mein Steam-Account sein 20-jähriges Bestehen. Am 9. Oktober 2004 betrat ich die Welt des PC-Gamings – und wusste nicht, dass daraus eine prägende Konstante in meinem Leben werden würde. „20 Jahre Steam“ klingt nüchtern, aber dahinter steckt eine Geschichte voller Verbindungen, Rückschläge, Freundschaften und Erinnerungen. Und die begann schon lange vor dem ersten digitalen Spielkauf.
LAN-Partys, Kabelsalat und Pizzakartons
Bevor Steam in meinem Leben auftauchte, waren es die berüchtigten LAN-Partys, die mein Gamer-Herz höherschlagen ließen. Überfüllte Kinderzimmer, hektisches Gefluche bei Verbindungsabbrüchen, und ein Gemeinschaftsgefühl, das heute fast nostalgisch wirkt. Ein Highlight war ein Wochenende im Keller eines Altenheims: über 60 Leute, 48 Stunden durchzocken, Pizzageruch und das Brummen alter Röhrenmonitore – das war purer Kult.
20 Jahre Steam: Gaming als Rückzugsort
Steam hat all das zentralisiert. Freunde, Spiele, Erfolge – alles unter einem Dach. Für mich wurde Gaming zu einem festen Anker, einem Ort der Ruhe. Im Gegensatz zu Social Media musste ich mich dort nie verstellen. Gaming erlaubt, man selbst zu sein – mit Schwächen, Stärken, und einer echten, unverfälschten Präsenz. Diese Echtheit habe ich in vielen Bereichen des Lebens vermisst.
Freundschaft, Beziehung und bittere Erkenntnisse
Einige meiner engsten Freundschaften entstanden durchs Zocken. Manche davon halten nun schon über sieben Jahre – meist online, selten live, aber immer tief verbunden. In Arma III lernte ich sogar meine damalige Partnerin kennen. Wir wurden ein Paar, zogen zusammen, spielten ArcheAge – und trennten uns wieder. Der Grund war simpel: Außer dem Spiel verband uns nicht viel.
Diese Erfahrung war bitter, aber wichtig. Sie hat mir gezeigt, dass echte Beziehungen mehr brauchen als ein gemeinsames Hobby. Und gleichzeitig, dass Freundschaften, die durch Gaming entstehen, nicht weniger wertvoll sind. Im Gegenteil. Ich bin dankbar für jeden Menschen, der über diese Plattform Teil meines Lebens wurde.
Globale Community statt LAN-Keller – aber das Gefühl bleibt
Heute sitzen wir nicht mehr nebeneinander mit DVI-Kabeln in der Hand, sondern verbinden uns per Voice-Chat, Steam-Freundesliste und Discord. Das Gefühl von damals – dieses „gemeinsam was schaffen“ – ist geblieben. Nur eben digital. Und vielleicht sogar nachhaltiger. Denn während der LAN-Kabelsalat längst Geschichte ist, lebt die Community weiter.
Ob Altis Life, ARMA-Server oder Koop-Sessions mit Kumpels: Gaming ist mehr als Unterhaltung. Es ist mein Rückzugsort, meine soziale Plattform und manchmal sogar mein bester Therapeut.
Fazit: 20 Jahre Steam – und kein bisschen leiser
„20 Jahre Steam“ sind nicht nur ein Jubiläum, sondern ein Spiegel dessen, was Gaming für mich bedeutet. Rückzug, Verbindung, Echtheit. Ich bin nicht mehr der Teenager von damals, aber ich bin noch immer der Typ, der nachts mit Freunden durch virtuelle Welten zieht. Und das ist auch gut so.