Ein Jahr mit Nebel im Kopf
Manche Jahre rauschen vorbei. 2014 war anders. Es hat sich eingebrannt – nicht laut, aber tief. Nicht, weil viel passiert ist, sondern weil das, was passiert ist, lange nachgewirkt hat. Ich schreibe das mit zwölf Jahren Abstand. Ohne Wut, ohne Vorwurf. Nur mit dem, was war.
Neuanfang auf Papier
Ich habe meine Umschulung zum Fachinformatiker begonnen. „Erste Woche Ausbildung“ klingt nach Aufbruch – war es aber nicht. Die Maßnahme richtete sich an Menschen, die noch nie mit einem Computer gearbeitet hatten. Für mich bedeutete das: Grundlagen erklären, mitlaufen, durchhalten. Es war zäh, monoton, unterfordernd. Aber es brachte Struktur. Und manchmal reicht das.
Trennung und Flucht in Arma 3
Was 2014 wirklich geprägt hat, war die Trennung von meiner langjährigen Partnerin. Sie war absehbar – und hat mich trotzdem überrollt. Ich habe mich schon davor in Arma 3 gestürzt. Vielleicht, weil es einfacher war, nachts in Uniform durch Altis zu laufen als über Gefühle zu reden. Dort habe ich Yvonne kennengelernt. Wir haben viele Stunden gemeinsam online gespielt. Später gab es auch Treffen. Und irgendwann, Jahre danach, wurde mehr daraus. Aber das wusste ich damals noch nicht. Damals war es nur eine Flucht, die sich weniger leer anfühlte als das echte Leben.
Koks & Nutten – digital überdreht
Die „Koks & Nutten“-Reihe war für viele Außenstehende bloß Spaß oder Provokation. Für mich war sie ein Projekt, das mich beschäftigt und abgelenkt hat. Ich hab den Server eingerichtet, Scripts geschrieben, Bilder gepostet („…weil Bilder mehr sagen als Worte“) und später auch ein Abschied formuliert. Nicht aus Frust – sondern weil ein neues Spiel interessanter wurde. Der Fokus hatte sich einfach verschoben und Yvonne kam mit.
Blog und Alltag zwischen Technik und Abstand
Ich habe viel geschrieben – über das Schreiben selbst, über Zeit, über Technik. Einige Tutorials entstanden nebenbei – Arma 3 Startoptionen, Android auf dem S2, Windows-Trick. Keine großen Sachen, aber hilfreich. Für andere und für mich, den schreiben war immer auch ein Sortieren der Gedanken.
Woche ohne Worte
„Woche ohne Worte“ war der letzte Beitrag 2014. Damals hatte ich nach einer OP fast alle Zähne im Oberkiefer verloren. Der Schmerz war real, körperlich und innerlich. Ich konnte wochenlang nicht reden und blieb einfach daheim.
Rückblickend
2014 war ein Tiefpunkt. Nicht laut, nicht zerstörerisch. Aber spürbar. Es war das Jahr, in dem vieles zu Ende ging und nichts sofort begann. Ich habe irgendwie funktioniert, geschrieben, gespielt – und war gleichzeitig nicht wirklich da. Es hat fast ein Jahrzehnt gedauert, die Trennung innerlich zu verarbeiten. Aber irgendwann war es soweit. Und heute – mit Abstand – kann ich auf 2014 schauen, ohne es schönzureden. Es war, wie es war. Und es war wichtig.