Ich habe mich lange gefragt, warum ich so schnell entmutigt bin und oft keinen Bock mehr habe. Inzwischen glaube ich, die Antwort gefunden zu haben.
Ich bin selbst ein großer Kritiker, grundsätzlich skeptisch und misstrauisch. Bevor ich etwas anfange, zerdenke ich alles: Wie könnte es laufen? Welche Schwierigkeiten gibt es? Welche Hürden stehen im Weg? Kurzum: Ich male mir alle Probleme vorher aus – und mache mir damit vieles kaputt, bevor ich überhaupt starte. Das allein würde schon reichen, um mich auszubremsen. Doch dazu kommen die Menschen um mich herum, und die lassen sich grob in drei Gruppen einteilen: Die, die es nicht interessiert. Die, die mich bestärken. Und die, die mich bremsen und meine Befürchtungen bestätigen.
Erstere sind okay – klar, man wünscht sich mehr Anteilnahme von Freunden, aber nicht jeder kann oder will sich in alles reinversetzen. Die Zweiten sind wichtig, denn sie geben Kraft, Zuspruch und das Gefühl: „Du schaffst das, auch wenn es schwer wird.“ Und die Dritten? Auf Menschen die einen runterziehen, habe ich schlicht keine Lust mehr. In meinem Leben ist kein Platz mehr für diejenigen, die mir sagen, was alles nicht geht, dass ich realistischer sein soll oder warum etwas nicht funktionieren kann. Ich brauche keine zusätzlichen Steine im Rucksack – ich brauche Rückenwind.
Klar, es gibt Gründe, warum andere etwas schlechtreden. Manchmal steckt Neid dahinter, manchmal eigene Unzufriedenheit. Manchmal sind es echte Sorgen. Doch egal, welche Motivation dahinter steckt – für mich kommt es am Ende auf dasselbe hinaus. Ich will und kann es nicht mehr ertragen, ständig ausgebremst zu werden.
Ein gutes Bild dafür: Wenn ich an einer Klippe stehe, meine Flügel ausbreite und fliegen will, dann brauche ich Wind, der mich trägt – nicht Steine, die mich runterziehen. So einfach ist das.
Mein aktuelles Praktikum ist ein gutes Beispiel dafür, wie es auch laufen kann. Niemand hat gesagt: „Das machst du falsch.“ Stattdessen hat man mich einfach machen lassen – und mich anschließend gelobt. Meine Vorschläge wurden ernst genommen, nicht sofort kaputtgeredet. Manche Ideen wurden umgesetzt, andere zumindest diskutiert. Allein das hat mir schon gezeigt, dass Vertrauen und Offenheit mehr bringen als Kritik im Vorfeld.
Auch beim Thema Rauchen habe ich beide Seiten erlebt. Als ich aufgehört habe und dann doch wieder angefangen habe, gab es zwei Reaktionen: Die einen sagten: „War ja klar, dass du es nicht schaffst.“ Die anderen meinten: „Schade, aber du schaffst das schon wieder.“ Rate mal, womit ich mich besser gefühlt habe? Genau. Ich ziehe mich selbst schon genug runter, da brauche ich nicht noch andere, die mir reinreden.
Also was ist der nächste Schritt? Radikal aussortieren. Auch wenn es schwerfällt – am Ende gibt es nur einen Menschen, der wirklich wichtig ist: ich selbst. Und was ich nicht mehr brauche, sind Menschen die einen runterziehen.