Meska's Blog

Aus der Dunkelheit ins Licht: Gedankenwandel seit 2013

Verbrannte Erde vs. Friede, Freude, Eierkuchen

Bei mir im Ort gibt es eine kleines, familiengeführte Restaurant. In den Zeiten vor Corona, Lockdown und Co. war ich dort gerne mit einem Arbeitskollegen essen. Zu den Betreibern gehören zwei Brüder, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Der eine ist etwas kräftiger, scheinbar ausgeglichener und zufrieden. Der andere hingegen schlank und etwas verbittert. Beide sind lustig und sympathisch und auch ein Grund, wieso wir immer wieder dort hingehen. Ende des vergangenen Sommers kam das Thema Trennung auf und wie beide damit umgehen. Die Kommunikation zwischen den beiden ist immer sehr unverblümt und lockert sich noch weiter, je weniger Gäste da sind.

“Verbrannte Erde nichts übrig lassen, worauf man je wieder aufbauen könnte”. Ich nickte und lächelte, als ich das hörte, ohne groß drüber nachzudenken. “Er hat recht…”, sagte ich zu meinem Kollegen “… bloß so funktioniert das.” Die Worte zum Thema verbrannte Erde kamen von dem Schlanken, mir wurde klar, dass er nicht verbittert ist, sondern nur enttäuscht. Enttäuscht von der Welt und den Menschen um sich herum. Weltschmerz nennt man das eine etwas ausgeprägtere Version der Melancholie. Ich fühlte mit ihm, konnte verstehen, denn schließlich ging es mir auch so.

Der andere Bruder erinnerte mich ebenfalls an mich. Daran, wie ich bis zum Jahreswechsel war. Er erklärte, dass es besser ist, im Guten auseinanderzugehen und gesittete Verhältnisse beizubehalten. Ein weiteres Mal musste ich grinsen, schüttelte aber diesmal den Kopf. Mir wurde klar, dass es nichts bringt. Es bringt nichts an etwas festzuhalten in der Hoffnung, dass es schließlich wieder besser wird, da man sich jedes mal aufs Neue wehtut. Zugegeben, es mag ein geringerer Schmerz sein, den man jedoch über längeren Zeitraum mit sich rumträgt bis er dann irgendwann eventuell verfliegt.

Die Methode der verbrannten Erde ähnelt einem Pflaster, welches man schnell und ruckartig abzieht – schmerzt auch, aber nur kurz. Der Schmerz verfliegt und ist wesentlich schneller vergessen, als wenn man das Pflaster langsam abpopeln würde.

Was ist nun besser? Ein kurzer, intensiver Schmerz oder kontinuierliche kleine “Stiche”? Meiner Meinung nach die kurze Intensität.

Jetzt mag irgendjemand denken, dass sich das so leicht sagt. Das einzig Schwere an der Sache ist, sich einzugestehen, dass es nichts bringt. Es erreicht nichts, den Kontakt beizubehalten in der Hoffnung, dass sich vielleicht etwas ändert. Jeder muss für sich selbst verstehen, dass man manche Dinge nicht ändern kann und man nur für sich selbst verantwortlich ist. Man muss sich nicht rechtfertigen, außer bei sich selbst und ganz ehrlich wir verbringen unser ganzes Leben mit uns – also wem soll man es schon recht machen, außer sich selbst?

Um dieser Einsicht das i-Pünktchen draufzusetzen, löschte ich zum Jahreswechsel alle Kontakte aus meinem Telefon, Facebook, Twitter, Instagram. Ich blockierte alle, mit denen ich noch verbunden war in der Hoffnung, dass sich vielleicht eines Tages etwas ändert. Klar, gibt es gelegentlich Momente, in denen ich drüber nachdenke, wieder in Kontakt zu treten, aber mir wird dann schnell klar, dass es nichts bringt und ich mich damit nur selbst verletze.

Ich bin der wichtigste Mensch in meinem Leben.

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