Vor Jahren sagte jemand zu mir, ich solle aufhören, eine Show abzuziehen. Die Menschen könnten hinter die Maske schauen und sehen, was sich dahinter verbirgt. Heute weiß ich, dass diese Aussage nur teilweise wahr ist. Viele sehen eben nicht, was wirklich los ist – sie sehen nur, was sie sehen wollen.
Nur wenige Menschen geben sich die Mühe, hinter die Masken zu schauen. Wirklich zu erkennen, was hinter dem Verhalten steckt, wie jemand fühlt, denkt, kämpft. Die meisten entscheiden sich für den bequemeren Weg: urteilen, einordnen, abschließen. Unsere sogenannte Wegwerfgesellschaft macht es uns da auch nicht gerade schwer. Warum etwas reparieren, wenn man es einfach austauschen kann?
Beziehungen reparieren – wer hinter die Masken schaut
Ein persönliches Beispiel zeigt das ziemlich gut: Vor einigen Wochen hatte meine Schwester einen Unfall mit Totalschaden. Das Auto war eigentlich durch – wirtschaftlich gesehen ein Fall für die Presse. Aber mein Schwager entschied sich dafür, es zu reparieren. Stundenlange Arbeit, zig Ersatzteile, Nerven – und am Ende ein fahrbares Auto, das heute mehr Wert hat als je zuvor. Nicht im finanziellen Sinn – sondern im persönlichen.
Und genau das wünsche ich mir auch für zwischenmenschliche Beziehungen. Dass jemand da ist, der hinter die Masken schaut, sich nicht abschrecken lässt vom ersten Eindruck oder davon, dass ich manchmal auf Abstand gehe. Jemand, der dranbleibt. Der die Geschichte hinter der Fassade erkennt – und trotzdem bleibt. Oder gerade deswegen.
Hoffnung auf Veränderung – hinter die Masken schauen lohnt sich
Ich glaube immer noch daran, dass es solche Menschen gibt. Menschen, die nicht nur nehmen, sondern auch geben. Die nicht gleich wegrennen, wenn’s anstrengend wird. Ich weiß, dass ich nicht einfach bin. Ich hab meine Themen, meine Trigger, meine schlechten Tage. Aber wer hat das nicht?
Und wer sich ernsthaft fragt, ob das alles nicht vielleicht doch ein bisschen zu viel ist – dem empfehle ich diesen Artikel über psychologische Masken: The Masks We Wear. Es lohnt sich, mal drüber nachzudenken, was wir selbst alles verstecken – und warum.
Bis dahin kämpfe ich weiter. Vielleicht sind meine Depressionen irgendwann wirklich Geschichte. Vielleicht finde ich jemanden, der nicht nur hinsieht, sondern auch versteht. Und vielleicht werde ich irgendwann selbst der Mensch, den ich mir so lange von anderen gewünscht habe.
Oder wie ich letztens gelesen habe: Manchmal reicht es, wenn man nicht aufgibt – auch wenn es verdammt schwer ist.