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Vor ein paar Stunden wollte ich eigentlich was anderes schreiben, allerdings zum gleichen Thema… mehr oder weniger, aber ja… schwierig jetzt einen passenden Einstieg zu finden, vielleicht fang’ ich nochmal neu an.

Ich vertrete ja die Theorie, dass alles aus einem gewissen Grund geschieht, Dinge geschehen, weil sie geschehen müssen. Nicht umsonst sagt man, dass eines Tages jemand in dein Leben tritt und alles auf den Kopf stellt, dir klar macht wieso es zuvor nicht funktioniert hat und ganz ehrlich ich sitze hier, weil ich jetzt hier sitzen muss, JETZT und HIER, Dinge müssen so sein wie sie sind und irgendwo, ja irgendwo steht alles schon geschrieben.

Ich mein’ Zufälle? Wirklich? Nein. Sicher kann man mit der Einstellung und dem Glauben an Zufälle durchs Leben spazieren, allerdings geht einem dann etwas verloren. Mit etwas verloren gehen meine ich sich und das Verständnis für die Umwelt und es ist schwierig so ein Thema anzusprechen, zu beschreiben, die Denkweise zu erläutern ohne gleich Arrogant und Überheblich zu wirken. Durfte mir vor einiger Zeit schon mal von einer Freundin bzw. Bekannten anhören: “Jaja, du hast das Leben verstanden.” – ich möchte nicht sagen, dass ich es verstanden habe, denn das wäre anmaßend, wahrscheinlich werde ich eines Tages von dieser Welt gehen und immer noch nicht verstanden haben wieso Dinge sind wie sie sind, zumindest nicht alle… aber einen Großteil davon.

Ich könnte Beispiele für ein Dutzend und mehr “Zufälle” bringen, die einfach keine sind. Denn sie haben mich geprägt, mit gezeigt was und wieso, weshalb, warum. Es muss so sein, weil es so sein muss.

Thema Sinn des Lebens… Glaube in meinen Augen.

Komisch, dass ich heute frei hatte, trotzdem ewig bei meiner Chefin im Büro saß und über so etwas geredet hab’ und sich dann im Laufe des Abends genau wieder das bestätigt hat was ich heute Mittag erst zum Ausdruck gebracht habe.

Can you proof you exist?

hat mich gestern eine Mitspielerin gefragt, als ich zuvor mit ihr über solche und ähnliche Themen gesprochen habe.

Zu deutsch: Kannst du beweisen, dass du existierst?

Hmm, kann ich?

Zumindest weiß und glaube ich heute, dass es damals, als ich meinen Autounfall hatte noch nicht an der Zeit war für mich zu gehen. Und auch wenn es ein komisches Gefühl ist sich auf eine Trage liegen zu sehen mit zahlreichen Ärzten um einen herum die versuchen das Menschenmögliche zu tun, um einen am Leben zu halten, so glaube ich, dass alles irgendwo steht und das obwohl mir der Gedanke missfällt mein Leben nicht in der Hand zu haben.

Seit dem ich mir das eingestanden habe und es sich vor allem in letzter Zeit immer wieder bemerkbar gemacht hat, bin ich gelassener geworden, ruhiger, geduldiger… es kommt schon so wie es muss… kann es gar nicht oft genug betonen.

Es ist nun einige Wochen her, dass ein Mitbewohner nach langem Leidensweg gestorben ist und auch wenn ich Anfangs sehr traurig darüber gewesen bin und mich der Gedanke daran immer wieder zu Tränen rührt, weiß ich nun, dass es so sein musste… er war der erste der mich hier begrüßt hat, sich Sorgen um mich gemacht, nach mir geschaut hat. Er hat mich ein Stück weit geprägt, in meinem Herzen Ersatzvater gespielt… weil es so sein musste. Ich war mit einer der letzten der ihn gesehen hat. Auch wenn die Umstände in der Nacht bevor er ins Krankenhaus gekommen ist nicht sonderlich schön anzusehen waren, werde ich seine letzten Worte zu mir niemals vergessen:

“Danke, dass du da bist.”

Nein, ich danke dir… danke für alles.

Wie schon gesagt, es musste so sein, kein Grund traurig zu sein. Es ist und war nur sehr hart, weil damals nicht abzusehen war, dass dies seine letzte Nacht hier im Haus war.

Heute bin ich dankbar dafür, dass er noch so lange durchgehalten, mich auf den richtigen Weg geschickt hat… zumindest was den Teil hier angeht… wieso ich hier gelandet bin? Auch das hat seine Gründe, doch das wiederum ist eine andere Geschichte.