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Aus der Dunkelheit ins Licht: Gedankenwandel seit 2013

Auf ein Wort verzichten – warum ich „wohl“ streiche

Wenn du auf ein Wort verzichten müsstest, das du regelmäßig verwendest, welches wäre das?

Wenn ich auf ein Wort verzichten müsste – wirklich dauerhaft –, dann wäre es das kleine, aber nervige „wohl“. Klingt erstmal unspektakulär, aber genau das ist der Punkt: Es taucht überall auf, bringt nichts, sagt nichts und nervt mich inzwischen selbst.

Die deutsche Sprache ist unglaublich vielfältig. Von Region zu Region entdeckt man andere Füllwörter und sprachliche Eigenheiten. Ich bin beruflich wie privat viel rumgekommen und habe dabei festgestellt: Jede Gegend hat so ein Wort, das man ständig hört. In Chemnitz zum Beispiel das sächsische „nor?“, in Leipzig ein lockeres „hey?“, im Süden das berüchtigte „gell?“. Und hier, in Schüttorf? Hier ist es eindeutig: „wohl“.

Am Anfang habe ich es kaum beachtet, dann unbewusst übernommen – und jetzt stört es mich. Es schleicht sich in jeden zweiten Satz. „Das ist wohl so.“ „Ich werde wohl mal schauen.“ „Das könnte wohl klappen.“ Und jedes Mal denke ich mir: Warum eigentlich?

Würde ich wirklich auf ein Wort verzichten wollen, dann aus gutem Grund. „Wohl“ hat sich zu einem Platzhalter entwickelt, zu einem Weichzeichner in Gesprächen. Es macht Aussagen vage, nimmt Klarheit – und untergräbt damit das, was ich eigentlich ausdrücken will. Besonders im Job merke ich, wie wichtig klare Kommunikation ist. Und „wohl“ hat da einfach keinen Platz mehr.

Natürlich: Jeder hat so ein Lieblings-Füllwort. Bei mir ist es halt „wohl“. Und auch wenn es sich hartnäckig hält, versuche ich inzwischen bewusst darauf zu achten. Es kostet Überwindung, alte Sprachmuster zu durchbrechen. Aber genau darin liegt der Reiz. Vielleicht gewinne ich dadurch mehr Klarheit. Und weniger Unsicherheit in meinen Aussagen.

Falls dich solche Sprachphänomene auch interessieren, lies mal diesen Beitrag: Ich bin nicht unfreundlich – ich bin ehrlich. Da geht’s auch um Ausdruck, Klarheit – und was zwischen den Zeilen mitschwingt.

Was wäre dein Wort, auf das du verzichten könntest? Und würdest du es überhaupt wollen?

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