Abend vor dem Uganda-Flug: Digital Detox statt Daueronline

Es ist der Abend vor dem Abflug. Der Wecker ist gestellt, der erste Zug nach Schiphol geht morgen früh um kurz nach sechs. Von dort aus geht es nonstop nach Kigali und dann noch ein letzter Sprung nach Entebbe. Ein ganzer Reisetag, einmal raus aus dem Alltag, einmal raus aus dem immer gleichen Bildschirmlicht.

Ich habe mir vorgenommen, diese Reise nicht nur als Ortswechsel zu sehen, sondern auch als kleinen digitalen Detox. Privat und bei der Arbeit sitze ich eigentlich nur vor dem Rechner. Ich scrolle durchs Netz und durch Social Media, baue Websites, bastle am Onlineshop, habe den ganzen Tag mit Kunden zu tun und bin quasi immer erreichbar. Ein Dauerfeuer aus Pings, Mails, Chats und „Kannst du mal eben…?“

Für jemanden, der lieber allein und in seiner eigenen Gesellschaft ist, ist das auf Dauer pures Gift. Es frisst Energie, Konzentration und irgendwann auch die Freude an den Dingen, die man eigentlich mal gern gemacht hat.

Klar werde ich mir unterwegs Notizen machen, Fotos und Eindrücke sammeln. Nur eben nicht, um sie direkt rauszuhauen, während sie passieren. Ich lade sie später hoch, so wie es passt. Aus meiner Erfahrung ist es ohnehin besser, Dinge im Nachgang zu posten, wenn man sie einmal in Ruhe sortiert hat – statt im Moment selbst auf „Teilen“ zu hämmern. Die Geschichte wird runder, und der Kopf bleibt freier.

Und mal ehrlich: Es wird sowieso niemand da sitzen und nervös auf das nächste Update warten. Wenn jemanden das alles wirklich interessiert, dann eher so, wie man eine Serie schaut: in Ruhe am Stück, wenn Zeit und Kopf dafür da sind – ein kleines Binge-Watching meines Uganda-Trips, irgendwann später.

Demnach: Morgen geht es los, und dann ist erst mal Ruhe. Kein WhatsApp, kein ständiges Gebimmel, kein „nur mal kurz schauen“. Kein dauerndes Online-Sein, nur weil man es kann.

Bin ich aufgeregt? Auf jeden Fall. Freue ich mich? Natürlich. Es ist dieser seltsame Mix aus Nervosität und Vorfreude, den man nur kurz vor etwas Größerem hat, von dem man noch nicht genau weiß, wohin es einen führt.

Morgen ist wieder der erste Tag vom Rest meines Lebens. Wir werden sehen, wohin die Reise führt – im wahrsten Sinne des Wortes. Ob ihr gespannt seid, was kommt, oder es euch komplett egal ist, spielt keine große Rolle. Wichtig ist, dass ich es erlebe. Alles andere ergibt sich später.

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