Es gibt Menschen, mit denen kann man reden, die ein gewisses Verständnis haben oder einfach auf derselben Wellenlänge sind. „Das Leben schreibt die besten Geschichten“, sagt man – und es stimmt. Erstaunlich oft begegnen sich völlig unterschiedliche Menschen, nur um am Ende doch dieselben Erfahrungen zu teilen. Und irgendwann spricht man genau darüber.
Mein Lieblingsthema: Frauen und Beziehungen
Ich habe viel zu oft die Fehler nur bei mir gesucht, anstatt auch mal den Finger auf die andere Seite zu richten und zu sagen: „Hey, du bist einfach scheiße!“ Stattdessen bin ich jahrelang von einer Beziehung in die nächste geschlittert, ohne wirklich bewusst Entscheidungen zu treffen. Besonders meine erste Freundin fällt mir da ein – wir haben uns online kennengelernt, eins führte zum anderen, und plötzlich waren wir „zusammen“. So richtig ausgesprochen hat es keiner. Es passierte einfach. Und genau so verliefen viele meiner Beziehungen.
Die erste Liebe – und was davon übrig blieb
Neun Jahre später habe ich zu meiner ersten Freundin noch Kontakt. Und doch ist es absurd: Sie kennt mich bis heute nicht wirklich. Klar, damals war ich am Boden zerstört, als es vorbei war. Aber Hand aufs Herz: Es war keine echte Beziehung. Wir haben kaum etwas unternommen, außer uns körperlich auszutoben. Mehr war da nicht. Heute sehe ich das nüchtern – auch wenn es weh tat, verlassen zu werden. Niemand freut sich darüber.
Das immer gleiche Muster
Und trotzdem wiederholt sich alles. Man kommt sich näher, schläft miteinander, ist „zusammen“ – und irgendwann merkt man, dass es doch nicht passt. Es hat schon seine Gründe, warum ich so geworden bin, wie ich heute bin. Warum ich nicht mit jeder offen über meine Gefühle spreche. Warum ich meine Gedanken lieber für mich behalte. Zu oft wurde mir gezeigt, dass meine Sensibilität eher ein Problem ist als eine Stärke.
Meine Abwehrhaltung: Die „Arschlochtour“
Ich bin sensibel und emotional. Aber genau deshalb spiele ich oft die harte Tour. Meine „Arschlochtour“ ist nichts anderes als eine Abwehrhaltung. Ich will nicht, dass jemand wirklich in mich hineinblickt – aus Angst, verletzt zu werden. Also zeige ich eine Fassade. Und trotzdem frage ich mich, ob die Menschen, die ständig Partner wechseln, am Ende nicht mehr Durchblick haben als ich. Vielleicht erkennen sie schneller, wenn es nicht passt. Während ich noch versuche, das Unmögliche möglich zu machen.
Beziehungsfehler erkennen – aber die eigenen?
Hätte ich öfter einfach „leck mich“ sagen sollen? Ganz sicher. Ich wurde schon oft genug wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen. Aber gleichzeitig erkenne ich auch meine eigene Oberflächlichkeit: Es gab Frauen, die zu 90 Prozent zu mir gepasst hätten. Aber ich habe es nicht zugelassen. Weil das Aussehen nicht stimmte. Oder weil mir irgendein Detail nicht gefiel. Manchmal denke ich: Vielleicht bin am Ende doch ich der Oberflächliche.
Charakter passt und Aussehen nicht? Dann doch lieber gutes Aussehen mit miesem Charakter? Ich ertappe mich bei diesen Gedanken und merke: Ich werde nie erwachsen. Oder vielleicht dauert es einfach nur länger, bis man für sich selbst ehrlich wird und vielleicht sollte ich bis dahin keine Beziehungen eingehen.
Was ich wirklich will
Im Grunde erwarte ich gar nicht viel. Ich will nur jemanden, der mich so mag, wie ich bin. Doch die Realität sieht oft anders aus: die eine ist mir zu dumm, die nächste zu laut, die dritte zu kompliziert. Und dann frage ich mich: Warum sollte ich mich mit weniger zufriedengeben, als ich mir eigentlich wünsche? Nur um sagen zu können: „Hey, ich bin vergeben“? Das wäre Selbstbetrug.
Vielleicht ist es auch bezeichnend, dass ich noch nie derjenige war, der als erster „Ich liebe dich“ gesagt hat. Liebe entwickelt sich über Zeit, klar. Aber vielleicht habe ich unbewusst immer gebremst, weil ich Angst davor hatte, es ernst zu meinen – und wieder enttäuscht zu werden.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Beziehungen scheitern nicht nur an den anderen, sondern auch an einem selbst. Beziehungsfehler erkennen heißt, beide Seiten zu sehen – ihre und meine.