Neulich bin ich beim Stöbern durch die Blogs, denen ich zurzeit auf WordPress.com folge, auf einen Beitrag gestoßen, der mich unerwartet getroffen hat. Er handelte vom Thema Freitod. Der ursprüngliche Beitrag existiert inzwischen nicht mehr, aber das Gelesene hat etwas in mir ausgelöst. Es erinnerte mich an das vergangene Jahr – an einen Moment, in dem ich selbst dachte: „Das hätte ich sein können …“
Ich war eigentlich davon ausgegangen, mit den Ereignissen des letzten Jahres abgeschlossen zu haben. Doch dieser Text – oder besser gesagt: das, was er bei mir wachgerufen hat – hat mir noch einmal eine andere Sichtweise eröffnet. Nicht, weil ich mich mit dem „Retter“ im beschriebenen Fall identifiziert hätte, sondern eher mit dem unbekannten Mann am Rand. Bei mir war es damals keine Schlagzeile, kein Foto und keine Geschichte, die jemand weitererzählt hat. Es war einfach mein Leben, das hätte enden können. Aber aus diversen Gründen kam es nicht dazu. Kein Freitod. Kein Suizid. Kein Sprung. Ich habe mich entschieden weiterzumachen, mir helfen zu lassen, mein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Und trotzdem: Es hätte eben auch anders ausgehen können.
Vielleicht wäre dann von mir nicht mehr geblieben als ein kurzer Eintrag in einer Zeitung oder ein Fleck auf dem Asphalt. Aber es kam anders. Und genau das macht mir heute bewusst, wie dünn die Linie manchmal ist – und wie wichtig es war, dass ich mich damals für das Leben entschieden habe.