Jetzt weiß ich wieder, worauf ich im letzten Beitrag eigentlich hinauswollte. Damals konnte ich meine Gedanken nicht in die gewünschte Ordnung bringen, weil mir schlicht die Klarheit fehlte. Heute habe ich sie wieder.
Der Traum von Familie
Ich erinnere mich, was mir durch den Kopf ging, als ich davon träumte, die Ex-Freundin eines Kumpels zu heiraten – besagte größte „Schlampe“. Klingt absurd, ich weiß. Aber dieser Traum hat mich daran erinnert, wie viele in meinem Freundes- und Bekanntenkreis längst ein geregeltes Leben führen: Hochzeit, Kinder, Haus, Hund. Hin und wieder ertappe ich mich bei dem Gedanken, einer von ihnen sein zu wollen.
Ein geordnetes Leben, so wie es uns Medien und alte Wertvorstellungen einprägen: morgens Arbeit, abends Familie, am Wochenende Gartenarbeit. Und doch werde ich immer wieder an etwas erinnert, das für mich wichtiger ist – an die Bürde intelligenter Menschen.
Lieber allein als in schlechter Gesellschaft
Nach dem Motto „Lieber allein als in schlechter Gesellschaft“ leben viele – und auch ich. Es wirkt manchmal, als seien wir dazu bestimmt, unseren eigenen Weg zu gehen. Nicht, weil wir uns für etwas Besseres halten, sondern weil uns die Erfahrung gelehrt hat, dass nur wenige wirklich mithalten können.
Meine moralischen Ansprüche sind hoch. So hoch, dass kaum jemand ihnen gerecht wird. Manchmal habe ich das Gefühl, ich hätte frühere Beziehungen sogar unbewusst sabotiert – einfach, um wieder allein zu sein. Weil ich es kenne. Weil es vertraut ist. Und weil ich mich dabei am wohlsten fühle.
Momente der Sehnsucht
Trotzdem gibt es diese Momente. Abende, an denen man nicht allein einschlafen möchte. Tage, an denen man jemanden an seiner Seite haben will. Gesellschaft, Nähe, Zuneigung. Und dann stellt sich die Frage: Zu welchem Preis? Denn irgendwann kommt doch wieder die Enttäuschung. Nicht der Ärger über das Ende ist das Schlimmste, sondern die Erkenntnis: Eigentlich wusste man es von Anfang an.
Genau das macht es so schwer. Zwischen Sehnsucht nach Nähe und dem Wissen um den unvermeidbaren Schmerz entscheide ich mich immer häufiger für die Ruhe des Alleinseins. Denn so erspare ich mir Enttäuschungen, die ich schon viel zu oft erlebt habe.
Allein sein als Entscheidung
Damit will ich sagen: Manchmal ist es besser, sich den Ärger zu ersparen und zu akzeptieren, dass es allein besser ist. Es gibt viele Gründe dafür, aber im Kern läuft es auf einen einfachen Satz hinaus: Intelligente Menschen denken in Wahrscheinlichkeiten. Und die Wahrscheinlichkeit, dass man verletzt wird, ist hoch.
Also wähle ich lieber die Sicherheit. Nicht aus Angst, sondern aus Erfahrung. Und selbst wenn es an manchen Tagen selbstmitleidig klingt: Am Ende ist es gut, wie es ist. Denn nichts geschieht ohne Grund.