Der Men’s Mental Health Awareness Month läuft gerade, aber kaum jemand redet darüber. Stattdessen scheint sich alles im Juni auf bunte Flaggen zu konzentrieren. Ich will heute etwas Persönliches loswerden – über Musik, Erinnerungen und diese typische melancholische Sommerlethargie, die mich seit Jahren begleitet.
Wenn es draußen wärmer wird, werde ich innerlich kälter – oder zumindest war es bisher so. Wer meinen Blog kennt, weiß, dass der August mein absoluter Hassmonat war. Das hat sich mittlerweile geändert. Ich habe in vielen Beiträgen versucht, meine Sommerdepression zu verstehen und kam zum Schluss: Ich suhle mich manchmal zu gern im Elend.
Und das ist okay. Man muss nicht immer gut drauf sein. Positives Denken ist schön, aber schlechte Tage gehören auch dazu. Deshalb habe ich mir eine Playlist gemacht – voller Songs, die traurig stimmen. Und ja, manchmal will ich genau das.
Ein Lied darauf ist „abcdefg“ von Trille. Das hat mir meine damalige Freundin geschickt – eine, über die ich einen viel zu euphorischen Beitrag geschrieben habe. Der Anfang vom Ende, könnte man sagen.
Der Songtext – voller großer Worte über Liebe, Nähe und Perfektion – hat mich damals hart erwischt. Ich war komplett verknallt. Mein Gott, war ich verknallt.
Aber wer hoch fliegt, fällt tief. Aus Euphorie wurde Melancholie. Meine Freunde mussten mich über Wasser halten – und ich bin dankbar, dass sie das getan haben.
Warum schreibe ich das alles? Weil das Lied mich wieder triggert. Vielleicht nicht die Person, sondern dieser eine Gedanke:
„Aufgeben ist leicht und das Leben schnell vorbei.“
Das Leben rast. Es sind schon zwei Jahre vergangen, eineinhalb davon bin ich in einer Beziehung. Mir geht’s gut. Und trotzdem… fühle ich mich manchmal wie festgesteckt.
Ich vermisse Bayern. Ich vermisse Kollegen, die mir ähnlich waren. Dazu kommen viele Unklarheiten: Sunrise-Festival gestrichen, Sommerfest unsicher, Afrika-Reise unklar.
Es fühlt sich an, als würde ich im Treibsand stehen. Je mehr ich mich bewege, desto tiefer sinke ich.
Aber es ist Jammern auf hohem Niveau. Ich habe Jobs – zwei sogar – ein Dach über dem Kopf (und was für eins!), mein MINI läuft (halbwegs), meine Gesundheit passt, und der Kühlschrank ist voll. Das war nicht immer so.
Also: Warum fühlt sich das trotzdem so leer an? Vielleicht, weil es niemanden interessiert, wie es Männern geht. Nicht mal jetzt – im Men’s Mental Health Awareness Month.
Such mal bei Google nach der Abkürzung LGBTQ – dein Bildschirm tanzt. Aber such nach „Men’s Mental Health Awareness Month“? Kein Mann, der vom Dach springt. Nur Stille.