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Aus der Dunkelheit ins Licht: Gedankenwandel seit 2013

Abgeschlossenes Kapitel

Schlaflose Nächte und alte Gedanken

In letzter Zeit merke ich wieder, dass mich meine Gedanken nachts einholen. Ich schlafe unruhiger, lasse das Licht brennen und finde allein in meiner großen Wohnung manchmal keine Ruhe.

Wir sind nun fast elf Jahre getrennt – elf Jahre, in denen viel passiert ist. Aber es sind auch elf Jahre, in denen ich dich nicht vergessen konnte.

Vielleicht schreibe ich das hier nur, um meine Gedanken zu sortieren. Vielleicht ist es eine Art Selbstgespräch, das ich früher nie führen konnte. Eines möchte ich gleich zu Beginn sagen: Mir geht es heute gut – sehr gut sogar. Und vielleicht schreibe ich das am Ende auch, um mir selbst zu bestätigen, wie weit ich gekommen bin.

Die ersten Jahre nach der Trennung

Die ersten Jahre nach unserer Trennung waren schwer. Dein kleiner Bruder fragte mich damals: „Ihr kommt doch wieder zusammen, oder?“ – und meine Antwort hat sich mir eingebrannt:

„Nach der ersten Trennung habe ich geweint, nach der zweiten wollte ich mir das Leben nehmen. Was glaubst du, was nach einer dritten passieren würde?“

Dieser Satz war schonungslos ehrlich – und er zeigte mir, dass es keine „dritte Runde“ geben durfte. Trotzdem waren die folgenden fünf Jahre von Schmerz geprägt, auch wenn ich versuchte, ihn durch andere Beziehungen zu betäuben.

Mit Yvonne fand ich sofort Ablenkung, doch es war schnell klar, dass daraus nichts Dauerhaftes entstehen würde. Danach folgten flüchtige Affären, die mir das Gefühl gaben, nicht allein zu sein – aber sie blieben oberflächlich.

Dann begegnete ich Bianca, die unglücklich verheiratet war. Wir trösteten uns gegenseitig, und sie bedeutete mir mehr, als ich damals zugeben konnte. Doch ich war nicht bereit, etwas Festes zuzulassen. In Wahrheit hielt ich noch immer an dir fest, obwohl ich wusste, dass es sinnlos war.

Später lernte ich Miriam kennen. Mit ihr begann ich, etwas zu tun, das ich in unserer Beziehung nie konnte: reden. Stundenlang, manchmal ganze Nächte. Sie hörte einfach zu, und das tat mir gut. Auch wenn daraus keine dauerhafte Beziehung entstand, half sie mir, wieder mehr bei mir selbst anzukommen.

Erste Schritte nach vorn

In dieser Phase machte ich meinen Führerschein. Für andere vielleicht ein normaler Schritt – für mich war es ein Meilenstein. Ich bestand die Prüfungen fehlerfrei, fuhr seitdem über 1,5 Millionen Kilometer und entdeckte eine neue Freiheit. Autofahren wurde zu etwas, das mich geerdet und gleichzeitig getragen hat.

Mein erstes Auto war ein Golf 4. Er begleitete mich eine Weile, bevor ich – nach einer weiteren Episode mit Yvonne – meinen ersten MINI kaufte. Dieser kleine Wagen war mehr als nur ein Auto. Er wurde ein Stück Identität, ein Symbol für das, was ich wirklich wollte: Freude, Eigenständigkeit, Leidenschaft.

Bayern – ein Neuanfang

Schließlich zog es mich nach Bayern. Der Umzug war wie ein Befreiungsschlag. Ich wollte mich neu erfinden, Abstand gewinnen, einen klaren Kopf bekommen. Dort arbeitete ich bei der Post, war tagtäglich draußen, bei Wind und Wetter, und hatte viel Zeit mit mir selbst. Freunde hatte ich kaum, doch genau das brauchte ich damals: Alleinsein, um mich selbst zu sortieren.

Miriam blieb in dieser Zeit eine wichtige Bezugsperson – keine feste Beziehung, aber eine Vertraute. Mit ihr konnte ich Nähe zulassen, ohne mich einengen zu lassen. Das half mir, die eigenen Grenzen besser zu verstehen.

Ab und zu war ich in Pforzheim und sprach mit Nicole. Sie erzählte mir, dass es dir gut gehe. Ob das wirklich stimmte oder nicht, war am Ende egal – für mich war es genug, um das Thema abzuhaken.

Yvonne, die zweite Runde

Irgendwann kam Yvonne erneut in mein Leben. Sie zog für ein Jahr zu mir, und diesmal erlebte ich auf schmerzhafte Weise, was es heißt, wenn man nebeneinander lebt, aber nicht wirklich miteinander. Wir arbeiteten zusammen, verbrachten Zeit, aber wir sprachen kaum. Am Ende zerbrach es daran – und ich an mir selbst.

Doch direkt nach dieser Trennung kaufte ich meinen ersten MINI. Damit begann eine Leidenschaft, die bis heute anhält und letztlich sogar meinen beruflichen Weg geprägt hat.

Sowas wie Liebe auf den ersten Blick

Dann kam Anastasia. Wir begegneten uns während der Corona-Zeit im Job, beide mit Masken im Gesicht, und doch spürte ich sofort: da ist etwas. Zum ersten Mal in meinem Leben erlebte ich, was man Liebe auf den ersten Blick nennt.

Wir hielten unsere Beziehung zunächst geheim, fuhren in getrennten Autos zur Arbeit, damit es niemand bemerkt. Für eine Weile war ich wirklich glücklich – so glücklich, dass es fast unwirklich erschien.

Und dann das plötzliche Ende: Sie sagte mir, sie könne nicht damit umgehen, dass alles so gut laufe. Zu viel Glück, zu ungewohnt, zu bedrohlich in seiner Leichtigkeit.

Ich verstand ihre Worte und konnte sie doch nicht nachvollziehen. Wir gaben uns eine Pause, sprachen später noch einmal, aber es blieb endgültig vorbei.

Beruflicher Wandel

Nach Anastasia begann ich bei Euronet, einem großen FinTech-Unternehmen. Parallel dazu entwickelte sich mein Hobby immer stärker zu meinem Beruf.

Mit dem MINI begann alles: aus einem Wagen wurde ein Club, aus dem Club wertvolle Kontakte, und aus diesen Kontakten schließlich mein jetziger Job.

Ein neues Kapitel: Edna

Und dann, fast unerwartet, trat Edna in mein Leben.
Es war Weihnachten, ich war bei meinem Vater in Chemnitz und installierte aus Langeweile Tinder. Unter all den Gesichtern war plötzlich ein Match – ohne Profilbild. Wir kamen ins Gespräch, verstanden uns sofort.

Am letzten Tag vor ihrer Rückreise nach Uganda trafen wir uns persönlich. Da stand sie: 154 cm groß, 54 kg leicht, dunkel wie die Nacht, mit einem Lachen, das ansteckender nicht sein könnte.

Edna brachte eine neue Kultur, eine andere Leichtigkeit, eine entspannte Sicht aufs Leben mit. Genau das, was mir gefehlt hatte. Seitdem führen wir eine Fernbeziehung, telefonieren fast jeden Abend stundenlang und verbringen mehrere Wochen im Jahr zusammen. Nächstes Jahr heiraten wir – zweimal: einmal hier für die Formalitäten, und einmal in Uganda, für ihre Familie und ihre Kultur.

Mit Edna habe ich das Gefühl, wirklich angekommen zu sein.

Heute

Heute lebe ich in einer großen Maisonettewohnung in Niedersachsen. Bringe genug Geld nach Hause, habe meine Schulden fast abbezahlt und bin verlobt.

Mein Leben ist stabil, erfüllt, und ich bin zufrieden.

Und doch …

Manchmal denke ich noch an dich. Vielleicht, weil ich kürzlich wieder in Pforzheim war. Vielleicht, weil alte Erinnerungen hochkommen, wenn meine Mutter ein Foto aus dem Regal nimmt. Oder vielleicht, weil ich gerade an einem Punkt bin, an dem ich alles abschließen will – die Schulden, die alten Gefühle, die losen Enden.

Ob ich dir diesen Text jemals schicke? Ich weiß es nicht. Vielleicht bleibt er einfach hier, in meinem Blog. Vielleicht lösche ich ihn auch wieder.

Aber eines ist sicher:
Danke für alles, Lara.
Und: Es tut mir leid, dass du es so schwer mit mir hattest.

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