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Aus der Dunkelheit ins Licht: Gedankenwandel seit 2013

Hinterlist

Wegrennen und schreien – Menschen… hm. Ich kann sie nicht verstehen. Und gleichzeitig verstehe ich sie viel zu gut. Genau das ist die Ironie. Mehr als einmal hat man mir geraten, Psychologe zu werden. Kein Wunder: Ich habe mich lange und intensiv mit Körpersprache, Lügen, Manipulation und diesen ganzen Dingen beschäftigt. Nicht aus Spaß, sondern aus Notwendigkeit. Weil ich zu oft von Menschen verarscht, ausgenutzt und verletzt wurde. Also dachte ich: Wenn ich lerne, ihre Muster zu durchschauen, werde ich irgendwann immun. Tja, denkste.

Körpersprache ist im Grunde eindeutig. Mimik, Gestik, die kleinsten Bewegungen verraten mehr als Worte. Ein Mensch kann reden, was er will, aber sein Körper widerspricht ihm oft genug. Ich habe gelernt, all das zu lesen, habe Bücher gewälzt, Situationen analysiert, mich selbst trainiert. Ich wollte sicherstellen, nie wieder so verarscht zu werden. Nie wieder blindlings in dieselben Fallen zu laufen. Theoretisch klang das wie ein Plan. In der Praxis läuft es anders. Denn selbst wenn man in seinem Gegenüber lesen kann wie in einem offenen Buch, bleibt immer dieselbe bohrende Frage: Hält er oder sie mich wirklich für so doof?

Und genau das trifft am härtesten. Dieses Gefühl, dass jemand glaubt, dich durchschauen zu können, dass du es nicht merkst. Als wäre man ein Spielzeug. Und obwohl ich die Signale erkenne, obwohl ich sehe, was läuft, erwischt es mich doch immer wieder. Das ist die bittere Wahrheit.

Und jetzt? Eine Woche nur, und ich merke, wie nah ich den Depressionen schon wieder bin. So nah wie lange nicht mehr. Ich würde am liebsten heulen und schreien gleichzeitig. Es frisst mich auf. Wie kann man nur so hinterhältig und durchtrieben sein? Wie können Menschen mit solcher Selbstverständlichkeit andere ausnutzen und sich dann noch überlegen fühlen?

Es ist, als würde sich in mir ein Sturm anstauen. Einerseits die Wut, andererseits die Ohnmacht. Ich will wegrennen und gleichzeitig mitten hineinspringen, um alles rauszuschreien. Aber es bringt nichts. Denn am Ende stehe ich wieder da, allein mit meinen Gedanken. Und genau diese Gedanken drehen sich im Kreis. Immer dieselbe Spirale: Vertrauen, Misstrauen, Enttäuschung.

Vielleicht ist es genau das, was mich so müde macht. Dass ich alles sehe, alles erkenne und trotzdem nicht in der Lage bin, mich zu schützen. Dass Wissen und Realität so weit auseinanderklaffen. Es ist ein permanenter Widerspruch. Einer, der mich immer wieder zermürbt.

Mir fehlen die Worte. Ich hätte gern mehr geschrieben, viel mehr. Doch ich weiß nicht wie… oder was. Vielleicht gibt es gerade keine richtigen Worte. Vielleicht bleibt manchmal nur das Gefühl, während alles andere verstummt. Und das ist wohl der Punkt, an dem ich jetzt stehe.

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