Konfuzius sagte einmal (und ich liebe es, ihn zu zitieren): “Wer einen Fehler macht und diesen nicht korrigiert, begeht einen zweiten.” Dieser Gedanke begleitet mich schon lange. Fehler sind unvermeidbar, sie gehören zu unserem Leben wie Luft und Wasser. Doch sie sind mehr als nur Stolpersteine – sie prägen uns, formen unseren Charakter und zeigen uns, wer wir wirklich sind. Vor allem offenbaren sie, wie wir mit ihnen umgehen. Ignorieren wir sie, oder lernen wir daraus?
Vom Umgang mit Fehlern
Früher fiel es mir oft unglaublich schwer, über meine eigenen Fehler zu sprechen. Ich habe sie verdrängt, heruntergespielt oder versucht, sie mit Humor zu überschatten. Irgendwie dachte ich, Schwäche zeigen wäre gleichbedeutend mit Versagen. Heute sehe ich das anders. Heute weiß ich: Gerade das Eingestehen von Fehlern erfordert Stärke. Es ist nicht das Ende der Welt, wenn man etwas falsch macht – es ist eine Chance, die eigene Haltung zu überdenken und zu wachsen.
Mein größter Stolperstein war immer mein Stolz. Stolz hat mich lange davon abgehalten, Verantwortung zu übernehmen. Er hat verhindert, dass ich mich entschuldige, auch wenn ich tief im Inneren wusste, dass es nötig wäre. Dieser Stolz hat nicht nur mir geschadet, sondern auch Menschen verletzt, die mir eigentlich wichtig waren. Erst als ich das begriffen habe, wurde mir klar, dass nicht der Fehler selbst das Problem ist, sondern die Verweigerung, daraus zu lernen.
Natürlich bleibt jeder Mensch für sein eigenes Leben verantwortlich. Aber ich möchte nicht als jemand dastehen, der so tut, als ginge ihn sein eigenes Handeln nichts an. Verantwortung zu übernehmen bedeutet nicht, sich kleinzumachen oder sich für immer schuldig zu fühlen. Es bedeutet, ehrlich hinzuschauen, die Konsequenzen zu tragen und – wenn nötig – die richtigen Worte zu finden: eine Entschuldigung, eine Erklärung oder einfach ein „Ja, das war mein Fehler.“
Fehler sind keine Endstation. Sie sind Wegweiser. Sie zeigen uns, was wir verändern können, wo wir mutiger sein müssen und wo wir loslassen sollten. Und genau das ist der Unterschied zwischen Scheitern und Wachsen: nicht der Makel selbst, sondern die Art, wie wir ihm begegnen.
Wenn ich also heute über meine Vergangenheit nachdenke, sehe ich viele Situationen, in denen ich anders hätte handeln können. Aber statt mich dafür ewig zu geißeln, versuche ich, es als Erinnerung zu nutzen: beim nächsten Mal bewusster, ehrlicher und vielleicht auch etwas weiser zu reagieren. Das ist kein leichter Weg, aber ein notwendiger.
Am Ende bleibt die Frage: Macht das Sinn? Für mich schon. Denn Fehler zu erkennen, sie anzunehmen und daraus zu lernen – das ist keine Schwäche, sondern ein Schritt in Richtung Stärke. Und vielleicht ist genau das der Grund, warum Konfuzius diese Worte sagte. Mit diesem Gedanken lasse ich den Tag ausklingen. Gute Nacht.
schrieb am 19.05.15:
Wäre mal schön , wenn DU DIch mal wieder meldest bei mir! mAche mir echt Sorgen um Dich!