Es ist schon einige Jahr her, als mir einer meiner Leser mal eine direkte Nachricht über meine Facebookseite geschickt hat. Es war das erste und bisher einzige negative Feedback, was ich bisher erhielt, daher ist es mir bis heute, Jahre später in Erinnerung geblieben. Die Kernaussage war die, dass meine Beiträge früher irgendwie besser waren und sich die neueren Post eher so lesen, als würde ich die Schuld stetig bei anderen suchen.
Für meinen Teil dachte ich eher, dass es umgekehrt ist, dass ich früher mehr jammerte und mit der Zeit mehr Eigenverantwortung übernahm. Ich wollte wissen, ob wir von den gleichen Beiträgen sprechen, da auf meiner Facebookseite automatisch zufällige Beiträge gepostet werden, erhielt allerdings keine Antwort mehr. Keine Antwort zu erhalten ist scheiße, aber (zumindest in diesem Post) nicht das Thema.
Wie konnte es sein, dass unsere Wahrnehmungen so unterschiedlich waren? Hm. In den letzten Tagen musste ich oft an eine Aussage meiner Ex denken: “Wenn du das jetzt tust, musst du damit leben.” jah, natürlich, wer denn sonst? Meine Entscheidung, meine Konsequenzen, ich muss damit leben.
Mag sein, dass es früher anders war und ich wirklich die Fehler bei anderen gesucht habe, auch wenn ich mich gegenwärtig an keine Situation erinnern kann, auf die das zutreffen könnte. Genau genommen widerspricht es meiner Natur und meinem “Krankheitsbild” ich mache mir viel zu viele Gedanken darüber, was hätte sein können und ob ich die richtigen Entscheidungen in meinem Leben getroffen habe und suche ununterbrochen die Schuld bei mir.
Heute kam das Thema auf Arbeit auf und hat damit direkt zu meinen Gedankengängen der letzten Tage gepasst. Ich erklärte einer Kollegin, dass ich nicht mit dem Finger auf andere zeige, weil mir meine Schwester mal erklärt hat, dass immer, wenn man mit dem Finger auf andere zeigt, auch drei auf einen selbst zeigen.

Sie grinste, da sie die Metapher noch nicht kannte und gab mir recht. Ich ging noch etwas weiter, erklärte ihr, dass man immer Verantwortung abgibt, sobald man anderen die Schuld zuweist. Mir missfällt der Gedanke, keine Kontrolle über mein Leben zu haben… also, wer ist schuld an der und der Situation: Ich.
Wenn ich die Fehler bei mir suche, behalte ich die Kontrolle, übernehme Verantwortung und kann mich schlussendlich weiterentwickeln. Niemand möchte bevormundet werden, jeder möchte Herr über sein eigenes Leben sein und da fängt es eben an. Es bringt nichts, die Fehler bei anderen zu suchen, weil man damit die Verantwortung für und die Kontrolle über sein eigenes Leben ab- und aufgibt.
Nun, ich denke damit sollte die Schuldfrage geklärt sein.