Meska's Blog

Aus der Dunkelheit ins Licht: Gedankenwandel seit 2013

Kläffer

Ich wurde im letzten Jahr noch nie so oft mit Hunden konfrontiert wie zuvor. Überall hört man Gebell, und es scheint niemanden zu interessieren.

Es macht mich wirklich traurig, wenn Menschen Hunde haben, sich aber nicht um sie kümmern. Wie ich bereits vor einigen Jahren in einem Beitrag geschrieben habe, kann man den meisten Hundebesitzern direkt ansehen, ob sie mit der Verantwortung überfordert sind oder nicht.

In meinen Zustellbezirken sehe ich viele Hunde, einige sind gut erzogen, andere sind es nicht oder wurden gar nicht erzogen. Natürlich wusste ich, dass das zu meinem Job gehört, aber ich hätte nie gedacht, dass es mich irgendwann so sehr nerven würde.

Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Hunde, Katzen oder andere Haustiere. Aber ich mag Hundebesitzer nicht… oder besser gesagt, ich mag die Hundebesitzer, die sich um ihre Tiere kümmern. Leider ist das nur selten der Fall.

An das Bellen, dem Hinterherrennen oder sogar dem Zwicken der Hunde konnte ich mich inzwischen gewöhnen. Aber wie man so schön sagt, die Ausnahme bestätigt die Regel.

In einem meiner Bezirke gibt es ein Grundstück, um das ich quasi einmal herumfahren muss. An und für sich kein Problem. Das Problem ist jedoch, dass dort dieser eine kleine Kläffer ist, der einfach nicht aufhört zu bellen. Nervig.

Das hat nichts mehr mit normalem Bellen zu tun. Das Tier bellt und bellt und bellt. Es springt ans Eingangstor, kratzt an der Tür und rennt mir (soweit es das Grundstück zulässt) ununterbrochen hinterher und bellt weiter.

Ich würde fast sagen, es ist eine Art psychischer Terror. Mein Gott, geht mir das auf die Nerven.

Aber wie der Zufall es wollte, hatte ich das Glück, dass ich an einem ruhigen Montag ein Einschreiben für genau dieses Haus dabei hatte. Ich musste also klingeln und auf den Hundebesitzer warten.

Ich kann ziemlich schnell auf dem Scanner tippen, also wäre es kein Problem gewesen, den ganzen Vorgang in einer Minute abzuwickeln. Aber ich nahm mir Zeit, viel Zeit.

Während die Besitzerin vor mir wartete und ich in aller Ruhe meine Arbeit verrichtete, bellte der Hund ungestört weiter… und weiter… und weiter. Ich schaute kurz vom Scanner auf und sagte: “Das nervt, oder?” und konzentrierte mich dann wieder auf meine Arbeit. Die Besitzerin versuchte den Hund zu beruhigen, aber ohne Erfolg. “Das passiert mir jeden Tag”, sagte ich weiter. “Von vorne bis zum Ende der Straße…” “Ja, ich weiß auch nicht, was mit ihm los ist”, antwortete sie mir.

Was mit dem Hund los ist? Sie sind den ganzen Tag zuhause, und es interessiert sie nicht, was der Hund treibt. Das ist mit dem Hund los. Und bevor jemand denkt, dass ich es auch normal hätte sagen können: Das habe ich fast jedes Mal gemacht, wenn ich ein Paket, Einschreiben oder irgendetwas für diese Familie hatte. Höflich, bestimmt, humorvoll… ich habe alles versucht, auch gegenüber dem Hund. Aber bis zu diesem Tag hat sich nie etwas geändert.

Erst als ich die Besitzerin neben ihrem Hund warten ließ und mir so viel Zeit nahm, dass es mich selbst genervt hat (und ich bin einiges gewöhnt), schien sie zu begreifen, wie belastend das Gebell ist. Denn am nächsten Tag war der Hund weg, bzw. nicht mehr draußen, und ich hatte zum ersten Mal seit Monaten meine Ruhe.

Und was lernen wir daraus? Auch wenn es mich selbst genervt hat, hat es sie wohl noch mehr gestört. Denn erst nach dieser Aktion hat sich etwas geändert. Kurz gesagt: Liebe Hundebesitzer, auch wenn es euch selbst nicht stört, nehmt bitte Rücksicht auf andere Menschen.

P.S. Ich war selbst 11 Jahre lang Hundebesitzer, also weiß ich, dass es möglich ist, wenn man nicht völlig desinteressiert ist.

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