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Aus der Dunkelheit ins Licht: Gedankenwandel seit 2013

Nicht hält für die Ewigkeit

Die Zeit rast – ein Jahr ist vergangen, seit ich in Spanien war, und morgen ist schon wieder Weihnachten. Mein Zeitgefühl täuscht mich immer wieder, vor allem dann, wenn sich die Tage gleichen: Aufstehen, zocken, essen, schlafen. Oder wie es momentan ist: Aufstehen, duschen, Kaffee, Schule. Alltägliche Routinen lassen die Wochen und Monate verfliegen.

Im Leben bleiben die vielen ersten Male, die man in der Jugend erlebt, deutlich in Erinnerung: der erste Kuss, die erste Party, die erste eigene Wohnung. Zwanzig Jahre jeden Morgen in dasselbe Büro und jeden Abend vor den Fernseher im selben Wohnzimmer, dann vergeht die Zeit wie im Flug. Je älter Menschen werden, desto weniger offen sind sie tendenziell für Neues, wie aus der Entwicklungspsychologie bekannt ist.

Vor vielen Jahren hatte ich die Einstellung, dass mein Leben mit 30 vorbei sei: „Mit 30 gebe ich mir die Kugel.“ Heute, viele Jahre später, sehe ich das völlig anders. Wie gern würde ich noch einmal den ersten Kuss erleben – auch wenn er damals eine Katastrophe war. Oder den ersten Sex, das erste Saufgelage, die erste durchfeierte Nacht. An all diese ersten Male erinnere ich mich, als sei es gestern gewesen. Jede Berührung, jeder Atemzug, jeder Moment hat sich eingebrannt – und doch ist es schon mehr als zwei Jahrzehnte her.

Wir alle kennen diese Situationen. Jeder von uns hat Erinnerungen an Vergangenes, und mit Sicherheit wünscht sich jeder irgendwann, eine bestimmte Szene noch einmal zu erleben. Oft sind es nicht nur die schönen Dinge, die im Gedächtnis bleiben. Auch die negativen Erfahrungen haben ihre Spuren hinterlassen: der erste Liebeskummer, die erste Trennung, die erste schwere Verletzung oder Schlägerei, der erste Betrug, die erste Lüge. Gerade diese Momente prägen uns – manchmal stärker als die positiven.

Doch warum denke ich heute anders als damals? Vielleicht, weil es noch viele erste Male gibt, die ich erleben möchte: den ersten Fallschirmsprung, die erste Fahrstunde, die erste Kreuzfahrt, den ersten gemeinsamen Urlaub mit einer Partnerin, die wirklich passt. Und sicher noch vieles mehr, von dem ich jetzt noch nichts weiß.

Wenn ich genauer darüber nachdenke, war dieser Wunsch schon immer in mir: das Gefühl, dass es das noch nicht gewesen sein kann. Dass da noch neue Erfahrungen auf mich warten. Und was das Negative betrifft – auch das hält nicht für die Ewigkeit. Selbst die dunkelsten Momente vergehen irgendwann. Was bleibt, sind Erinnerungen und die Aussicht auf neue Anfänge.

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