Als ich neulich bei einer Freundin zu Besuch war und sie zwischen meinen Beinen an mich gekuschelt auf dem Sofa saß, wurde es eine Zeit lang still. Plötzlich drehte sie sich um und fragte mich wieso ich den Glauben an die Liebe noch nicht verloren hätte und mir verschlug es die Sprache. Ich war so perplex, dass ich nicht gleich eine Antwort parat hatte, weil ich eigentlich dachte, dass ich nicht den Eindruck vermittle, dass ich noch daran glaube. Offensichtlich kennt sie mich da besser und ja ich glaube an die Liebe und ja es scheint manchmal alles so wahnsinnig aussichtslos und ja… vielleicht ist es ein vergebener Kampf.
Zugegeben ich musste schon viel Mist mitmachen, hab mir grundsätzlich immer die falschen Weiber angelacht, dennoch habe ich bisher noch keinen Grund gesehen aufzugeben. Vor einiger Zeit hatte ich ein ähnliches Thema mit einer anderen Freundin, erklärte ihr, dass ich einfach keinen Bock mehr darauf hätte, dass die negativen Erinnerungen, die Positiven überwiegen und daher erst einmal für mich allein bleiben werde. Sie äußerte Bedenken und ihre Angst, dass ich eventuell etwas verpassen könnte, dass ich genau in der Phase in der ich niemanden haben möchte den Partner meines Lebens verpassen könnte.
Um gegen meine Entscheidung zu argumentieren brachte sie ein schönes Beispiel, welches ich so auch an die andere Freundin weitergab. Sie sagte, dass es beim Puzzeln sehr unwahrscheinlich ist, dass man das eine Teil in der Hand hält und anschließend gleich das passende Gegenstück findet, erklärte mir das man einige Teile durchprobieren müsste, bevor man das richtige findet… schöne Metapher und klar hat sie recht, doch im Moment fehlt mir einfach die Kraft zum Puzzeln.
Vor fünf Jahren schrieb ich bereits einen Beitrag mit dem gleichen Titel – ich kann den damaligen Schmerz noch nachempfinden, aber hey… ich bin noch hier, oder? Und nein ich habe den Glauben noch nicht verloren – ich mein klar verfalle ich manchmal in dumme Gedanken und denke mir nach wie vor was hätte sein können oder wie es gelaufen wäre, wenn ich damals die heutige Reife gehabt hätte, usw. doch das Leben geht weiter und es ist halt einfach ein Prozess.
Ich mein wir kriegen so lange Situationen und Menschen geschickt, bis wir wissen was wir nicht wollen. Gegen Ende der letzten Beziehung meinte meine Ex zu mir, dass die Konstellation zwischen uns nicht funktioniert, weil die Erfahrungen der Vergangenheit einfach mitschwingen. Klar hat jeder irgendwo sein Päckchen und das wird ja auch nicht kleiner und das Hirn funktioniert halt einfach so, dass man auf Erfahrungswerte zurückgreift und schlussendlich behielt ich ja auch recht. Mich konnte sie eben nicht mehr verarschen, weil ich das alles schon durchmachen musste – hätte ich in der Vergangenheit die Erfahrungen nicht gesammelt, wäre ich nicht in der Lage gewesen so “schnell” zu reagieren. Sollte ich wieder in so eine Situation wie im vergangenen Jahr kommen, werde ich wieder schneller reagieren und ja das Päckchen wird dadurch nicht unbedingt kleiner, aber anstatt es als Ballast zu sehen, könnte man auch positiv denken und es als Erfahrungswerte bezeichnen – irgendwann hat man dann jede negative Situation erlebt, egal ob man selbst der Auslöser war oder sein gegenüber und vielleicht trifft man dann auf jemanden, der inzwischen am gleichen Punkt angekommen ist und dann wird alles wahnsinnig leicht, weil man eben weiß was man möchte und was halt nicht.
Ist eben wieder wie beim Puzzeln, man setzt erst den Rahmen und füllt dann nach und nach das Innere. Was ich sagen möchte ist einfach, dass ich den Glaube an die Liebe nicht verloren habe und während ich hier schreibe entwickelt sich zunehmend das Gefühl das Puzzle langsam aber sicher fertig zu stellen – fehlt nur noch das passende Gegenstück… und dann hat das Leben auch wieder einen Sinn. Ich denke tatsächlich nicht, dass wir dafür bestimmt sind unser Dasein allein zu fristen, sondern, dass es für jeden diesen bekannten Deckel auf den Topf gibt. Dann hat man dieses Gefühl wo sich jede Berührung, jede Umarmung, jeder Kuss und alles einfach wahnsinnig vertraut und gut anfühlt, das Gefühl der Geborgenheit anhält und das nicht nur für eine Seite, sondern für beide.
Vielleicht bin ich ein Träumer und ein hoffnungsloser Romantiker, doch wenn es im Leben nicht um die Liebe geht, um was denn dann? Vielleicht tritt die Situation auch nie so ein wie ich mir das vorstelle, aber selbst wenn die Wahrscheinlichkeit auch noch so gering ist, so lohnt es sich doch dafür zu kämpfen, oder nicht? Und ganz ehrlich… Aufgeben war eigentlich noch nie mein Ding.