2020 war ein Jahr, das schwer in Worte zu fassen ist. Es fühlte sich an wie ein ständiger Kampf gegen innere und äußere Widerstände, ein dauerndes Auf und Ab zwischen Hoffnung, Wut, Resignation und wieder kleinen Momenten von Klarheit. Nichts war beständig, vieles musste hinterfragt werden – und am Ende stand trotzdem die Erkenntnis, dass auch die dunkelsten Phasen nicht ohne Sinn sind.
Schon zu Beginn des Jahres wurde deutlich, wohin die Reise gehen würde. Mit Scheißtage oder Falscher Denkansatz habe ich offen gelegt, wie sehr ich mit mir selbst im Clinch lag. Da war viel Selbstkritik, das Wissen darum, dass ich es eigentlich besser weiß – und gleichzeitig die Unfähigkeit, konsequent danach zu handeln. Auch Auf und Ab spiegelte genau das: die ständige Bewegung zwischen Tiefs und kurzen Hochs, ein emotionales Hin und Her, das irgendwann fast zur Gewohnheit wurde.
Und doch gab es immer wieder Momente des Ausbruchs. Gaming hat mir 2020 oft als Ventil gedient. Death Stranding – keine Enttäuschung war für mich mehr als nur eine Rezension. Das Spiel hat mich in einer Phase abgeholt, in der ich Verbundenheit und Sinn gesucht habe. Es war ein Erlebnis, das mich gelehrt hat, weiterzugehen, auch wenn der Weg einsam und beschwerlich wirkt. Im Kontrast dazu stand Fall Guys – chaotisch, bunt, laut und herrlich albern. Zwei Spiele, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und die doch beide ihren Platz in diesem Jahr hatten.
Dann kam der August – mein traditioneller Hassmonat. Auch 2020 hat er mich nicht verschont. In Hassmonat August – 6 Jahre später, Leistungsgewicht oder Wenn du’s eigentlich besser weißt habe ich mich erneut mit alten Wunden und neuen Fragen beschäftigt. Dieser Monat trägt für mich eine Symbolik, die schwer abzuschütteln ist. Immer wieder fühlt er sich an wie ein Prüfstein, eine Zeit, in der das Leben alles auf den Tisch legt, was ich eigentlich nicht mehr tragen will.
Zwischendurch gab es aber auch Momente des Innehaltens. 7 Jahre war für mich ein Stück Bilanz, ein Rückblick auf das, was ich bis dahin geschrieben, erlebt, durchgestanden habe. Ein kleiner Meilenstein, der gezeigt hat: Es geht immer weiter, auch wenn es nicht immer leicht ist. Patience hat mich daran erinnert, dass Geduld kein passives Warten ist, sondern eine aktive Entscheidung. Dass man Dinge manchmal nicht erzwingen kann, sondern ihnen Zeit geben muss. Und Schlussstriche war der Versuch, endlich die Tür hinter Geschichten zuzumachen, die mich zu lange begleitet haben.
Gegen Ende des Jahres wurde es dann still. Mit Der letzte Beitrag hatte es fast den Anschein, als würde ich endgültig den Stift hinlegen. Ein Text, der nach Abschied klang, nach Ende. Aber nur wenige Monate später kam Das Schweigen brechen – ein deutliches Signal, dass das Schreiben nicht vorbei ist, dass es trotz allem weitergeht. Vielleicht war es kein endgültiger Schlussstrich, sondern ein Neubeginn, ein Schritt raus aus der Stille zurück ins Teilen.
Wenn ich 2020 in einem Satz beschreiben müsste, würde ich sagen: Es war ein Jahr voller Scheißtage, aber auch voller kleiner Siege. Ein Jahr, das mich gezwungen hat, vieles loszulassen, und mir dadurch erst den Raum gegeben hat, Neues zuzulassen. Es war kein schönes Jahr, aber ein notwendiges.