Jahresrückblick 2025

2025 war kein Jahr der großen Show. Eher eins von diesen Jahren, in denen du am Ende merkst: Es hat sich mehr verändert, als es sich zwischendurch angefühlt hat. Nicht, weil plötzlich alles leicht wurde, sondern weil ich angefangen habe, Dinge konsequenter zu lassen. Weniger diskutieren mit der Realität. Weniger Energie für Sachen, die mich nur leer machen. Mehr Selbstbestimmung. Und ja: öfter einfach „it is what it is“.

Wenn ich 2025 auf einen Nenner bringen müsste, dann so: Ich habe aufgehört, mich selbst zu überreden. Früher war da oft dieses „komm, geht schon“, „stell dich nicht so an“, „mach halt, dann ist Ruhe“. Dieses Jahr war mehr „nein“ als „ja“. Und das hat überraschend viele Probleme kleiner gemacht.

100 Stunden Fasten: Disziplin ist nicht hart sein, sondern nicht verhandeln

Der sichtbarste Beweis dafür war für mich das 100h Fasten. Nicht als Diät-Nummer, nicht als Challenge für Applaus, sondern als Test: Kann ich mich führen, wenn es ungemütlich wird? Kann ich Routine aushalten, ohne mir direkt irgendeinen Ausweg zu basteln? Ich wollte wissen, wie ich reagiere, wenn der Kopf anfängt zu diskutieren. Und ich hab gemerkt: Disziplin ist nicht „hart sein“. Disziplin ist eher: nicht verhandeln. Eine Entscheidung treffen und dann nicht jede Stunde neu abstimmen.

Das Fasten war so ein Marker. Ein Punkt im Jahr, an dem ich schwarz auf weiß gesehen habe: Ich kann. Nicht perfekt, nicht heroisch, aber stabil. Und dieses „stabil“ ist mir 2025 wichtiger geworden als „motiviert“.

Weniger Alarmmodus: Aufregen spar ich mir

Parallel dazu liefen die üblichen Themen, die bei mir immer irgendwie mitlaufen: Schlaf, Rastlosigkeit, Gedanken, die nachts lauter werden, und dieses Gefühl, manchmal fehl am Platz zu sein, obwohl objektiv alles okay ist. Ich hab darüber geschrieben, weil’s Teil von mir ist. Aber 2025 war auch das Jahr, in dem ich gemerkt habe: Ich muss nicht jeden inneren Streit gewinnen. Manche Sachen lassen sich nicht „lösen“, indem man lange genug darüber nachdenkt. Manchmal ist es besser, nicht noch eine Runde zu drehen. Aufregen spar ich mir. Nicht, weil mir alles egal ist, sondern weil ich meine Energie inzwischen besser kenne.

Was mich auch beschäftigt hat: Gesellschaft, Politik, diese Stimmung draußen. Ich hab mir Dinge angesehen, die man sich nicht ansieht, wenn man nur in seiner Bubble bleiben will. Nicht, weil ich Drama suche, sondern weil ich verstehen will, was da passiert. Gleichzeitig ist genau das auch der Punkt: Du kannst dich daran kaputt denken. Du kannst dich empören, du kannst dich aufreiben – und am Ende hast du nur dir selbst geschadet.

Uganda: Richtungswechsel statt Besuch

Ein großes Kapitel 2025 war Uganda. Nicht nur als Reise, sondern als Richtungswechsel. Dieses Jahr war das erste Mal, dass ich zu ihr geflogen bin – und nicht nur sie zu mir. Das klingt wie ein Detail, ist aber keins. Das dreht die Beziehung. Es verändert Nähe. Weil es zeigt: Das ist nicht nur „Besuch“, das ist gegenseitiges Tragen. Ich glaube, wir sind dadurch näher geworden. Nicht durch romantische Worte, sondern durch das Gefühl: Wir gehen wirklich in das Leben des anderen rein.

Und ja – da hängt auch das Thema Fliegen dran. Flugangst ist so eine Sache, die man leicht unterschätzt, wenn man sie nicht hat. Für mich war das lange nicht „ich finde Fliegen doof“, sondern eher: ich muss mich innerlich komplett zusammenreißen, um überhaupt zu funktionieren. Dieses Jahr bin ich trotzdem geflogen. Und ich bin angekommen. Nicht weil’s easy war, sondern weil ich’s gemacht habe. Das ist so ein Punkt, der im Nachhinein größer wirkt als in dem Moment. In dem Moment ist es einfach nur: durchhalten, abarbeiten, weiter. Hinterher ist es: okay, ich kann das.

Uganda selbst war dann weniger „Urlaub“ und mehr Realität. Alltag, Essen, Straßen, Märkte, Gespräche, diese Mischung aus Wärme und Chaos, und dieses ständige „du bist hier sichtbar anders“. Ich hab gemerkt, wie sehr man in Deutschland manchmal glaubt, man hätte alles im Griff – und wie schnell man in einer anderen Umgebung merkt: Kontrolle ist oft nur Gewohnheit. Und gleichzeitig: Wie gut es tun kann, Dinge nicht permanent kontrollieren zu müssen.

In diesem Uganda-Kapitel hängt auch das Rauchen. Und ich will das sauber sagen, weil ich’s selbst nicht romantisieren will: In Uganda ist Rauchen faktisch raus. Es ist nicht wie hier, wo du überall schnell irgendwas bekommst und es normal ist. Das heißt: Der Rahmen dort macht es leichter, nicht zu rauchen – weil es einfach nicht stattfindet. Aber die Wirkung war trotzdem real. Seitdem hat sich mein Geschmack verändert. Dinge, die vorher „normal“ waren, schmecken plötzlich anders. Kaffee, Energy Drinks – als hätte jemand den Filter gewechselt. Und insgesamt geht’s mir besser. Nicht wie in so einer Werbeanzeige, sondern im Alltag. Mehr Luft, weniger dieses unterschwellige „ich brauch kurz was“.

Schulden weg, Schufa clean: leise Freiheit

Und dann war da noch ein Thema, das nicht glamourös ist, aber für mich ein echter Freiheitsmoment war: Schulden abgezahlt, Schufa clean. Punkt. Das ist so ein Kapitel, das man jahrelang mitschleppt und das im Kopf immer Platz frisst – selbst wenn man es gerade nicht aktiv denkt. 2025 ist das weg. Nicht alles im Leben ist sofort leichter dadurch, aber es ist ruhiger. Und es gibt mir wieder Optionen.

Arbeit, Asphalt, Leute: der Gegenpol zum vielen Denken

Jobmäßig war 2025 solide. Nicht spektakulär, aber okay. Miniparts24 lief, Trackday war ein Highlight, und ich mag diese Momente, wo man merkt: Das ist nicht nur „Arbeit“, das ist Community, das ist echtes Leben, das ist Lärm, Asphalt, Leute, Geschichten. Das ist für mich auch ein Gegenpol zum vielen Denken.

Nein heißt nein

Was ich 2025 am stärksten gelernt habe, ist eigentlich simpel: Ich mache nichts mehr nur, um anderen zu gefallen. Dieses Jahr hat Grenzen klarer gemacht. Nein heißt nein. Und ich erkläre nicht mehr alles zu Ende, nur damit es für andere bequemer ist. Manche verstehen dich erst, wenn du konsequent wirst. Und manche verstehen dich dann immer noch nicht – und das ist dann auch okay.

Warum Uganda weitergeht

Und jetzt kommt der Teil, der sich schwer in „Jahresrückblick“ pressen lässt: Uganda ist für mich kein abgeschlossenes Kapitel. Das ist kein Trip, den man abhakt, und dann schreibt man „war schön“ und fertig. Da sind noch Gespräche offen, Eindrücke, die erst später Sinn ergeben, und auch Dinge, die ich erst beim Schreiben merke, weil sie mir vor Ort gar nicht so bewusst waren. Deswegen geht die Serie weiter – nicht, weil ich noch Links brauche, sondern weil ich das Gefühl habe, dass ich da gerade erst richtig anfange zu verstehen.

2025 war nicht durchgehend gut. Aber es war ehrlich. Und vor allem war es ein Jahr, in dem ich weniger vor mir selbst weggerannt bin. Ich hab mehr Entscheidungen wirklich getroffen, statt sie nur zu verschieben oder zu erklären. Wenn ich mir dafür einen einzigen Satz als Ergebnis hinlege, dann ist es der: Ich will ein Leben, das zu mir passt – nicht eins, das nur für andere gut aussieht.

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