Fazit
Interstellar ist für mich der beste Film aller Zeiten. Ich schlachte in Fortnite als Astronaut Leute ab, trage einen “abgespaced”-Titel in Rocket League, schaue fast nur Sci-Fi und beobachte den Fortschritt von SpaceX. Ja, man könnte sagen: das All hat’s mir angetan.
Eine Freundin fragte mich mal, was mich daran so reizt. Ganz einfach: Die Ruhe. Nur ich, meine Gedanken und das Geräusch des Atemgeräts. Einatmen, ausatmen. Die Realität ausblenden. Lösungen finden für Probleme, die ich mir selbst eingebrockt habe.
Einmal baute ich in einem Spiel eine Mondbasis. Ich dachte mir, mehr Sauerstoff wäre besser – also rauf mit dem Anteil auf über 75 %. Weniger Erschöpfung, bessere Atmung, alles top. Dachte ich. Bis ich schweißen wollte… und mir die komplette Basis um die Ohren flog. Tja.
Sauerstoff ist nicht brennbar, aber brandfördernd. Und wenn du bei 75 % Sauerstoff ein Schweißgerät anwirfst, brauchst du keine Feuerwerkskörper mehr. Beim zweiten Versuch hab ich dann Sicherungen und automatische Luftschleusen eingebaut. Fehler erkannt, Fehler gebannt.
Aus Fehlern lernt man – oder?
Ein Kumpel meinte neulich, er fände es schade, dass ich bei der Post aufhöre, konnte es aber verstehen. Ich hab ihm erklärt: Es war kein Fehler, dort zu arbeiten. Es hat mir nur gezeigt, was ich nicht mehr will. Geduld war wohl mein größter Fehler.
Wir sprachen auch über frühere Beziehungen. Er sagte: “Die Sache mit Yvonne war echt scheiße.” Und ja, war sie. Aber ich mach ihr keine Vorwürfe – nur mir. Weil ich zu lange dran festgehalten hab, obwohl ich es besser wusste.
Bis zur Trennung wusste ich nicht mal, was ich will. Heute auch nicht. Aber ich weiß, was ich nicht will – und das reicht oft schon. Ich hoffe, mein neuer Job ist besser. Aber man muss was riskieren. Totdenken bringt nix. Einfach machen.
Ich war nie konsequent, nie radikal. Wenn ich mich scheiße verhalte, dann meist aus Enttäuschung – über andere, aber vor allem über mich selbst.
„Wer mit sich selbst im Frieden lebt, hat keinen Grund, mit anderen Krieg anzufangen.“ – Wahre Worte. Ich will keinen Krieg. Aber ich bin unzufrieden. Ich will da raus. Aus diesem Saftladen, wo man nur noch Werbung austrägt.
Klar, man könnte sagen: „Selbst schuld, wenn die Leute ihre Adressen überall angeben.“ Ja, aber ich kann andere nicht ändern. Nur mich selbst. Und das hab ich jetzt verstanden. Endlich.
Ich hab fünf Jahre gebraucht, um zu kapieren, dass es sinnlos ist, sich über Windmühlen aufzuregen. Es kostet Kraft, die ich besser nutzen könnte.
Ich erinnere mich an meine Ex, die ruhig in einem Gang stand, während jemand sie warten ließ. Ich hab mich damals aufgeregt – sie blieb gelassen. Heute weiß ich: Sie war schlauer als ich. Damals schon. Ich war der Idiot, nicht nur der Typ, der sie warten ließ.
Heute hab ich ein Tinder-Date. Anders als sonst. Keine endlosen Chats. Nur: “Hi”, “Schreiben bringt nichts”, “Lass treffen”. Ehrlich gesagt – gute Idee. Vielleicht ist das der bessere Weg.
Wir gehen spazieren, schauen, ob’s passt. Ohne Erwartungen. Kein Stress. Kein Theater. Vielleicht ist das genau das, was ich brauche.
2022 wird gut. Nicht weil 2021 schlecht war – im Gegenteil. Ich hab viele tolle Menschen kennengelernt.
(Alles MINI-Fahrer.) Dani, der mir direkt seine Adresse schickte, als ich ihm einen Kalender schicken wollte – ohne zu fragen warum. Neil und Sandy, bei denen ich übers Wochenende abgestiegen bin. Katja und ihr Mann, die mich zum Frühstück eingeladen haben. Und Pia – mit der man herrlich über andere lästern kann.
Ich bin dankbar für all diese Menschen. Für die Community. Und ja – ich hab gelernt, dass ich gar nicht so kacke bin. Sogar bei der Kündigung hab ich Komplimente bekommen von Kollegen, mit denen ich kaum gerechnet hätte. Vielleicht bin ich doch nicht so unsichtbar.
Ich bin super. 2022 wird super. Punkt.
Schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!